Schrift: Blatt zum Andenken an die Firmung in Pfyn unter der Leitung von Franz von Streng (1884–1970), Bischof der Diözesen Basel und Lugano

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Hochformatiges Blatt mit Gebet: «O göttlicher heiliger Geist, Du süßer Gast der Seelen. Du bist jetzt in der heiligen Firmung zu mir gekommen. Du hast in mir Deine Gnade vermehrt, mir Deine sieben Gaben verliehen. Du hast mich zum Streiter Christi gesalbt und mir das Firmungsmal in die Seele geprägt. So bin ich nun gut ausgerüstet für meine große Aufgabe, den heiligen Glauben zu bekennen, für ihn zu kämpfen, ihn auszubreiten. Ich danke Dir dafür von ganzem Herzen. Mache mich nun bereit, Deine Stimme immer willig zu hören, ihr treu zu folgen, mich ganz Deiner Leitung zu übergeben. Dann werde ich den guten Kampf beharrlich bis zu Ende kämpfen und einst die Siegeskrone des ewigen Lebens erlangen. Maria Braut des heiligen Geistes, erbaue und erneuere in mir allezeit die Firmgnade. Amen.»

Darunter die Genehmigungsklausel: «Imprimatur», «Franciscus Episcopus», «Pfyn, 30. April 1945».
Der in Fischingen geborene und in Sirnach aufgewachsene Franz (Franziskus) von Streng (1885–1970) studierte Theologie am Canisianum in Innsbruck und am Priesterseminar in Luzern. Nach seiner Priesterweihe war er Vikar an der Dreifaltigkeitskirche in Bern und Pfarrer von St. Clara in Basel und von 1936 bis 1967 Bischof von Basel. Sein Fokus galt der Jugendarbeit, den Laien in der Kirche, Fragen zu Ehe und Familie aus Sicht der Kirche. Zudem unterstützte er die Flüchtlingspolitik des Bundes während des Zweiten Weltkriegs vorbehaltlos.

Das Wort Firmung wird vom lateinischen Begriff «firmare» (bestärken) abgeleitet und bedeutet, dass der Firmling durch den Heiligen Geist in seinem Glauben gefestigt werden soll. Die Firmung, welche die Taufe vollendet, ist ein einmaliges Sakrament der katholischen Kirche, die von Jugendlichen im Alter von meist 16 Jahren in einer feierlichen Messe vorgenommen wird, wobei der Bischof oder ein Priester den Firmlingen die Stirn mit dem heiligen Öl (sogenanntes Chrisam aus Olivenöl und Balsamharz) salbt und dabei spricht: «Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.» Dieser Ritus stützt sich auf die Apostelgeschichte 8, 17, wonach die Getauften mittels Händeauflegen der Apostel vom Heiligen Geist erfüllt würden. Begleitet werden die Firmlinge von ihren selbstgewählten Paten und Patinnen.

Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil 1963 war die Herausgabe «Kleiner Andachtsbilder» der kirchlichen Zensurstelle, d. h. dem Bischof oder dem Generalvikar des Bistums unterstellt, welcher die Druckerlaubnis für die Blätter erteilen musste, bevor sie in den Verkauf gelangen konnten. Psychologische und sexuelle Themen sowie Darstellungen von Eheproblemen waren nicht erlaubt.
1945
H. 11.4, B. 7.5 cm
Druck mit Bleisatz auf Papier
T 30155
Birgit Franz, Constanze Lindner Haigis, 100 Jahre Ideen, 1896–1996, Ars Edition, München 1996, S. 44.

Werner Kramer, Konfirmation und Firmung, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.10.2008. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/027285/2008-10-28/, aufgerufen am 06.03.2023.

Victor Conzemius, Franz von Streng, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.06.2012. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003018/2012-06-29/, aufgerufen am 06.06.2023.
Schlagwörter: Schriften, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Andenken, Anlässe