Siegel: Moderne Replik (gefasstes Galvano mit Ringöse) des spitzovalen Konventssiegels vom Dominikanerinnenkloster St. Katharinental, sogenanntes «Konventssiegel II», aus der Zeit um 1260/1270

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Vs.: «+ S' CONVENT . SOR(S) . VALLIS . SCE . KATHRINE . PPE . DIEZENHOVEN (Stern)», in gotischen Majuskeln, in Perlmandorla stehende Muttergottes mit Christuskind im Arm auf einer Konsole nach rechts, zu ihrer rechten Seite die hl. Katharina mit Buch (Attribut) auf Konsole, zu ihrer linken Seite der hl. Dominikus mit Buch und Krückenstab (Attribute) auf Konsole.

Ursprünglich aus einer Beginengemeinschaft in Winterthur hervorgegangen, entstanden ab 1251 die ersten Klostergebäude am Rhein in der Nähe von Diessenhofen. Dank umfangreichen Schenkungen blühte das Dominikanerinnenkloster im 14. Jh. auf. Der allgemeinen Klosteraufhebung 1848 durch den Kanton Thurgau entging das Kloster zunächst aufgrund seiner umfangreichen Waldungen im Grossherzogtum Baden (DEU), da diese bei einer Aufhebung entschädigungslos Baden zugefallen wären. Der Staatsvertrag von 1857 zwischen dem Grossherzogtum Baden und dem Kanton Thurgau regelte den Verkauf dieser Besitzungen, sodass der Klosteraufhebung mit dem 1861 erfolgten Verkauf dieser Waldungen an Baden nichts mehr im Weg stand. 1869 erfolgte die Auflösung des Konvents. In den Klostergebäuden richtete der Kanton Thurgau daraufhin ein Kranken- und Greisenasyl ein. Seit 1996 befindet sich am Ort eine Rehabilitationsklinik.

Als Vorlage für die moderne Replik diente das sogenannte Konventssiegel II aus der Zeit um 1260/1270, das sich im Historischen Museum Basel befindet und vermutlich in einer Konstanzer Werkstatt entstanden sein dürfte.
20. Jh.
D. 62.8 mm
Weissmetall, galvanisiert, verkupfert, gefasst
T 34802
Albert Knoepfli, Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. 4, Das Kloster St. Katharinenthal (Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd. 83), Basel 1989, S. 11–12, Abb. 7–8.

Franz Egger, Siegelstempel aus St. Katharinental TG, Historisches Museum Basel, Führer durch die Sammlung, London 1994, S. 48 Nr. 52.

Erich Trösch, St. Katharinental, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.01.2011. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011877/2011-01-21/, aufgerufen am 20.09.2023.

Florian Hürlimann, Die Münzsammlung des Historischen Museums Thurgau, in: Schweizer Münzblätter, Heft 278, Bd. 70, 2020, S. 57–69.

Schlagwörter: Sphragistik, Kloster, Kirche, Kommunikation, Justiz, Heilige