Siegel: Roter Siegelabdruck des runden Siegelstempels (Petschaft) einer Chirurgenzunft, in gedrechselter Holzdose an rosafarbenen Seidenbändern

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Vs.: «+ INSIGEL . DER . CHYRURGORUM IN HF[ ]», letztes «N» retrograd, Pelikan seine Brust aufreissend, um seine Jungen zu füttern (Symbol der Aufopferung von Jesus Christus), zwischen Palmzweigen, in ovaler Linienrahmung, aussen Perlrahmung zwischen zwei Linieneinfassungen.
Rs.: Gedrechselte profilierte runde Holzdose mit Steckverschluss und Deckel. Seidenbänder durch Öffnungen in der Wandung durchgezogen und verknotet. Aussenseite des Bodens und des Deckels der Siegeldose mit profilierten konzentrischen Kreismustern und Kerbschnittrand verziert.
Die Darstellung des Pelikans, welcher seine Brust aufreisst, um mit dem ausströmenden Blut seine Jungen zu füttern, findet in der Neuzeit zusätzlich zum bereits im Mittelalter verbreiteten Symbol für den Opfertod Christi auch als Zunftwappen der Barbiere, Bader und Chirurgen im süddeutschen Raum Verbreitung. Als Beispiel sei hier die Darstellung eines Pelikans auf der Bitte der Barbiere aus dem Herzogtum Württemberg für die Gewährung des Siegels von 1671–1690 genannt, welche sich heute im Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, befindet.
17. Jh./18. Jh.
H. 2.5, D.7.3 cm
Siegellack, Abdruck; Holz, gedrechselt; Seide, gewoben, gefärbt
T 26698
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 228 Bü 74. http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1347479, aufgerufen am 18.01.2024.
Schlagwörter: Sphragistik, Medizin, Kommunikation, Justiz, Heraldik, Tier