Spielzeug der Firma Steiff: Bär auf Rädern

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  Der «Knopf im Ohr», das Markenzeichen des Spielwarenherstellers Steiff

Ausgestopftes Fahrtier auf Chassis mit Rädern. Der Bär hat rechts ein braunes Auge aus Glas, das linke Auge fehlt, Reste von schwarzen Mund- und Nasenstichen. Mit Holzwolle gefüllt, der braune Pelz sehr abgewetzt. Vorder- und Hinterpfoten mit schwarzen Krallenstichen und Fusssohlen aus Filz. Pfoten montiert auf einer Fahrvorrichtung, bestehend aus zwei Stangen aus Metall, an deren Enden sich vier Räder befinden. Kreisfläche der Holzräder rot bemalt, auf der Lauffläche vorhandene Farbreste. An der vorderen Stange Rest einer Ziehschnur. Im rechten Ohr Steiff-Knopf.
Nachziehspielsachen, also Spielsachen auf Rädern, gibt es schon lange. Bereits römische Kinder spielten mit kleinen Tontieren auf Rädern. Nachziehtiere fördern das motorische Geschick und motivieren kleine Kinder ab dem Alter von zwölf Monaten zum Laufen.

Hinter dem heute weltweit bekannten Spielzeughersteller Steiff steht die Gründerin Margarete Steiff (1847–1909). 1879 fertigte die gelernte Näherin einen kleinen Filzelefanten an, gedacht als Spielzeug für Kinder und gleichzeitiges Nadelkissen für Mütter. Das weiche Kuscheltier wurde innert kürzester Zeit zum beliebten Kinderspielzeug. Bald darauf ergänzten andere Tiere das Sortiment. 1880 erfolgte die offizielle Gründung der Margarete Steiff GmbH, damals bereits ein Unternehmen mit mehreren Angestellten. Neben Stofftieren wurden auch Figuren auf Gusseisenrädern zum Ziehen an einer Leine ein Verkaufsschlager.

1904 wurde das bis Anfang 2014 geschützte Markenzeichen, der berühmte Knopf im Ohr, entwickelt, um die Steiff-Tiere vor Nachahmung zu schützen. Mit den Teddybären erreichte die Marke Steiff weltweite Bekanntheit.

Die Verniedlichung des Bären findet sich bereits in der Figur von Balu im Dschungelbuch 1894 oder 1926 mit Winnie-the-Phoo. Bis zum Ende der Antike galt der Bär als König der Tiere, in der Heilkunst spielte er lange Zeit eine wichtige Rolle. Zwar zierte der Bär weiter die Wappen von Fürsten und Königen, ab dem Hochmittelalter wurde er jedoch häufig zur Jahrmarktsattraktion. Der Lebensraum der Bären wurde schrittweise eingeschränkt, der letzte Bär in der Schweiz 1904 erschossen. Seit der Jahrtausendwende werden in der Schweiz wieder wilde Bären gesichtet.
Steiff GmbH, Hersteller von Spielwaren, gegründet 1880 in Giengen an der Brenz (DEU)
1918–1920
H. 27, B. 16.7 cm
Webpelz, Baumwolle, Holz, Leder, Stroh, Glas
T 32202
Carola Nathan, Geschichte einer Spielwarenfabrik, Steiffs Tierleben, in: Monumente, das Magazin der Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Juni 2009, https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2009/3/steiffs-tierleben.php, aufgerufen am 20.05.2025.

Gabriele Katz, Margarete Steiff, Die Biografie, Berlin 2011.

Claudia Mäder, Eine Zickzack-Beziehung, Wie wir Menschen den Bären lieben und hassen, in: NZZ Geschichte, Bd. 48, September 2023, S. 100–103.

Steiff, Firmengeschichte, https://corporate.steiff.com/de/der-teddybaer/geschichte/, aufgerufen am 17.01.2025.
Schlagwörter: Freizeit, Spiel, Tier, Hauswirtschaft