Verwaltungsstempel: Ovaler Tintenstempel der Militärkassenverwaltung des Kantons Thurgau, mit Holzgriff

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Vs.: «CANTON THURGAU», spiegelverkehrt, im Feld «MILITAIR CASSA / VERWALTUNG», spiegelverkehrt, oben zwei keilförmige Ornamente mit einem Punkt in der Mitte, unten Strich.
Rs.: Gedrechselter birnenförmiger Holzgriff mit eingekerbtem doppeltem Liniendekor. Unten abgesetzter, zweifach profilierter runder Fuss. Ovale Stempelplatte aus Messing mittels einer Messingzwinge am Fuss des Holzschafts befestigt.
Am Kopf des Holzgriffs nachträglich zwei gegenüberliegende eingezogene Flächen für die bessere Handhabung angebracht.
Mit der Gründung des Kantons Thurgau 1803 wurde das kantonale Thurgauer Militärwesen geschaffen. In der Anfangsphase war ein Generalinspektor für die Organisation und den Ausbau des Militärs zuständig, der 1811 durch den siebenköpfigen Kriegsrat ersetzt wurde. Einer seiner Mitglieder stand als Verwalter der Militärkasse vor. Nachdem zu Beginn der Mediationszeit (1803–1813) der Kleine Rat für die Militärausgaben zuständig war, übernahm fortan die Militärkasse diese Aufgabe. Rechnungen für Materialanschaffungen und die Besoldung des angestellten Militär- und Zeughauspersonals wurden nun neu durch die Militärkasse abgewickelt, die hauptsächlich durch staatliche Zuschüsse, Militärsteuern, dem Gewinn aus dem Weiterverkauf militärischer Ausrüstungsgegenstände an die einzelnen Wehrmänner und Militärbussen geäufnet wurde. Eine wichtige Rolle spielte die Militärkasse bei der Vergabe von finanziellen Zuschüssen an minderbemittelte Wehrmänner für die Kosten bei der Uniformierung und Bewaffnung, die aufgrund der gesetzlich verankerten Selbstbewaffnungspflicht in den ersten Jahrzehnten des 19. Jhs, durch den einzelnen Wehrmann vollumfänglich zu tragen waren. Entsprechend war der Dienst in der kantonalen Miliz in weiten Teilen der Bevölkerung unbeliebt.
um 1811/1812
L. 8.4, B. 3.5, H. 2.7 cm
Messing, graviert; Buchsbaumholz, gedrechselt
Mc 33
Neue Militär=Organisation, Gesetz, 4. Brachmonat 1811, in: Tagblatt der Geseze (sic) und Verordnungen des Kantons Thurgau ausgegangen, Neunter Theil, Frauenfeld 1810, S. 108–144, bes. S. 141–144.

Albert Schoop, Geschichte der Thurgauer Miliz, Frauenfeld 1948, bes. S. 199–200.
Schlagwörter: Sphragistik, Staatliche Institutionen, Kommunikation, Justiz, Militaria