Zeichnung: Hl. Bruno kniet vor Jesus Christus

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Hochformatiges Blatt mit Darstellung in Grisaille (Schattenmalerei). Der hl. Bruno im Habit des Kartäusers kniet vor Jesus Christus. Dieser ist mit einem Umhang bekleidet, der sein Oberkörper frei lässt. Jesus greift mit seiner rechten Hand nach dem Gesicht Brunos. Mit seinem leicht nach unten gesenkten Kopf schaut er den Heiligen an, der wiederum seine Augen nach oben zu Jesus richtet. Ein heller Strahlenkranz rahmt den Kopf von Jesus, seitlich davon Wolken und drei geflügelte Engelsköpfe. Links unten angeschnitten ein Sockel mit einem Totenkopf, am Boden eine Lilie und ein Buch.
Nachträglich angebrachte Bildunterschrift «Callari [Caliari] Paolo (Paul Vérronese) 1528-88».


Der Einsiedler und Ordensgründer (um 1031–1101) studierte in Köln. 1057 übernahm er die Leitung der Domschule in Reims und 1075 das Kanzleramt des Erzbistums. Konflikte mit dem Erzbischof führten zu seiner Flucht und zum Eintritt ins Benediktinerkloster Molesme, wo er in strenger Askese lebte. 1084 zog er mit sechs Gefährten in die Nähe von Grenoble und erbaute dort das erste Kartäuserkloster, La Grande Chartreuse (FRA). Einzelzellen, Schweigegebot, Verständigung durch Zeichen und Zusammenkunft zu nächtlicher Stunde gehörten zu den Ordensregeln. Die Beschäftigung der Mönche bestand aus Beten sowie körperlicher und geistiger Arbeit, wie das Abschreiben von Büchern. 1089 zog Bruno nach Rom und übernahm ein Berateramt beim Papst. 1091 gründete er in Kalabrien die Kartäuserklöster Sta. Maria dell'Eremo und kurz darauf S. Stefano del Bosco unter der Schutzmacht von Maria. Der Kartäuserorden wurde 1176 von Papst Alexander III. anerkannt. Heilig gesprochen wurde Bruno 1623.
Der Heilige wird immer im Habit eines Kartäusers dargestellt, der aus einer weissen Kutte mit Kapuze und einem weissen Skapulier mit breiten Seitenschlaufen besteht. Er wird mit verschiedenen Attributen ausgezeichnet. Der Totenschädel versinnbildlicht die Abkehr des Heiligen von der physischen Welt und verweist zudem auf Brunos Vision vom toten Chorherrn in Paris, die ihn dazu veranlasst hat, sich aus der Welt zurückzuziehen. Das Buch zeichnet ihn als Ordensstifter aus. Die Lilie wiederum steht für die Reinheit von Maria, welche die Schutzheilige des Kartäuserordens ist.
Eventuell Veronese, Paolo (eigentlicher Name Paolo Caliari) (1528–1588), italienischer Maler
16. Jh.
H. 14.6, B. 11.2 cm
Feder, aquarelliert, alt aufgezogen auf Büttenpapier
T 9236
Bilder und Bildchen des heiligen Bruno, Katalog der Ausstellung im Ittinger Museum, 1984.
Schlagwörter: Handzeichnung, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Kloster, Kirche