Grafik (Faltblatt): Kleines Andachtsbild mit der Darstellung vom Sieg Israels über die Amalektiter und Gebete zur Erlangung des Friedens sowie zum Erlass der Sündenstrafen (Ablass)

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Szene aus dem 2. Buch Mose 17, 8–13. Mose streckt seine Arme im Gebet dem Licht entgegen. Er wird gestützt von seinen beiden Gefährten Aaron und Hur. Die drei stehen erhoben über dem Handgemenge der Schlacht von Refidim.
Blattüberschrift: «Kirchliche Gebete zur Erlangung des Friedens.»
Bildunterschrift: «Moses im Gebet während der Schlacht gegen die Amalektiter.»

Rückseite mit Gebet:
«Ablassgebet um den Frieden. Verleihe, o Herr, den Frieden in unsern Tagen; denn kein anderer ist, der für uns streitet, als Du, unser Gott. Es werde Friede in Deiner Kraft, Und Überfluss in deinen Türmen. Lasset uns beten: O Gott, von welchem heilige Begierden, gute Entschlüsse und gerechte Werke herkommen; gib Deinen Dienern jenen Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit unsere Herzen Deinen Geboten ergeben, und die Zeiten, von der Furcht vor Feinden frei, unter Deinem Schutze in Ruhe dahingehen mögen. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.
(Ablässe: 1. 100 Tage jedesmal; 2. vollkommener Ablass einmal monatlich an einem beliebigen Tage für jene, die einen Monat lang dieses Gebet täglich beten. Bedingungen: Beicht, Kommunion, Kirchenbesuch und dabei Gebet nach der Meinung des Papstes. Pius IX., 18. Mai 1848.)»

Druckerlaubnis vom Churer Bischof Georg Schmid von Grüneck: «Imprimatur», «Chur, den 3. Februar 1915», «Georgius.»

Georg (Georgius) Schmid von Grüneck (1851–1932) aus Chur studierte Theologie in London und Chur und promovierte 1878 in Rom. Anschliessend war er Professor am Priesterseminar in Chur, bischöflicher Kanzler, Generalvikar des Bistums und Regens des Priesterseminars. 1908 wurde er zum Bischof von Chur gewählt. Für Papst Benedikt XV. war er in diplomatischen Diensten während des Ersten Weltkriegs unterwegs.

Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil 1963 war die Herausgabe «Kleiner Andachtsbilder» der kirchlichen Zensurstelle, d. h. dem Bischof oder dem Generalvikar des Bistums unterstellt, welcher die Druckerlaubnis für die Blätter erteilen musste, bevor sie in den Verkauf gelangen konnten. Psychologische und sexuelle Themen sowie Darstellungen von Eheproblemen waren nicht erlaubt.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
1915
H. 12.1, B. 7.4 cm
Autotypie und Druck mit Bleisatz auf Velinpapier
T 30355
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Birgit Franz, Constanze Lindner Haigis, 100 Jahre Ideen, 1896–1996, Ars Edition, München 1996, S. 44.

Hans Gärtner, Andachtsbildchen, Kleinode privater Frömmigkeitskultur, München 2004, S. 87–93.
Schlagwörter: Fotografie, Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche