Grafik: Kleines Andachtsbild in der Gestaltung des Jugendstils mit Jesuskind mit Kreuzstab, Lamm und Engeln bei der Krippe

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Rosafarbene Alpenveilchen über und unter der Darstellung.
Das Alpenveilchen steht für Einfühlsamkeit, Aufopferung und Hingabe.

Darunter zweizeiliges Gedicht:
«Wer dir als Lamm ruht fromm zu Füssen,
Der wird auch froh dein Kreuz begrüssen.»

Rückseite mit Bibelzitat und Gedicht:
«Und er wird ein Panier aufrichten unter den Völkern und die Verjagten zusammenbringen und die Zerstreuten sammeln von den vier Erden der Erde! (Isaias 11. 12.)».

«Kaum als Kind zur Welt gekommen,
pflanzt der Herr des Heiles Zeichen
schon im Kripplein lieb'erglommen
auf, - als Banner ohne gleichen!
Als Panier, das aller Orten
rings die Völker wird vereinen,
das des Paradieses Pforten neu erschliesst - nach Weh und Weinen!

Aus der Krippe Holz, dem harten,
soll es sich zu Baum gestalten,
und als Edelfrucht den zarten
Leib des reinen Lammes halten!

So vom Kreuzpanier zu trennen
war er nie in seinem Leben,
nur am Kreuz er will erkennen,
ob auch wir ihm treu ergeben!
Mit dem Kreuzesstabe weidet
er sein Lamm als Hirt, als treuer,
nur das Lamm, das liebt und leidet,
ist dem guten Hirten teuer!
Die er liebt, die lässt auf Erden
gern er geh'n auf Dornenpfaden;
wer da will sein Jünger werden,
folgt ihm - mit dem Kreuz beladen!»
Das Verlagshaus Ars Sacra, das Josef Müller 1896 in München eröffnete, spezialisierte sich auf kunstvoll ausgeführte Gebrauchsgegenstände für die private Andacht. Neben Produkten aus Holz, Gips und Keramik, die Müller vermutlich in seiner Heimat Tirol herstellen liess, lag der Schwerpunkt des Devotionalien-Sortiments auf ästhetisch hochwertig gestalteten Druckgrafiken. Zur Illustration der religiösen Blätter und Schriften kopierte der Verlag Werke alter Meister wie beispielsweise von Fra Angelico, Botticelli, Dürer, Rembrandt und Murillo sowie jener der Nazarener, für deren Reproduktion sich der Verlag in urheberrechtlichen Grauzonen bewegte und auch mal eine Geldstrafe bezahlen musste. Daneben engagierte Ars Sacra zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen. So nahm der Verlag renommierte Maler wie Gebhard Fugel (1863–1939) und Leo Samberger (1861–1949) sowie die bekannte und beliebte Zeichnerin und Illustratorin, die Franziskanerin Maria Innocentia Hummel (1909–1946), unter Vertrag.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Ars Sacra, Josef Müller Kunstanstalten, Verlag für religiöse Schriften, gegründet 1896 in München

Wöhler, Cordula (1845–1916), später Cordula Schmid (Pseudonym Cordula Peregrina), Dichterin
Anfang 20. Jh.
H. 11.5, B. 6.3 cm
Lithografie auf Papier
T 30203
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Birgit Franz, Constanze Lindner Haigis, 100 Jahre Ideen, 1896–1996, Ars Edition, München 1996, (Abb. S. 10 u. 20).
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Symbol