Grafik: Kleines Andachtsbild mit dem hl. Ulrich von Augsburg

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Hochovales Medaillon mit der Darstellung des Heiligen im Ornat sowie mit seinen Insignien, dem Bischofsstab und dem Pektorale (Brustkreuz). Vor ihm liegt ein Fisch, sein Attribut, den er der Legende nach aus einem Gänsebein verwandelt haben soll.
Über dem Medaillon zwei Putten, einer hält den Bischofsstab, der andere das Brustkreuz, gemeinsam halten sie die Mitra (Kopfbedeckung der Bischöfe sowie von bestimmten Äbten mit Rechts- und Verwaltungshoheit) in ihrer Mitte. Seitlich und unter dem Medaillon gedrehte Bänder, Blattbänder, Blütenkränze und Voluten sowie ein Korb voller Blüten.
Bildunterschrift: «S. Udalricus. O. S. B». (Ordo Sancti Benedicti).
Der hl. Ulrich (890–973) erlangte 923 die Bischofswürde von Augsburg. Beigesetzt wurde er in der von ihm wiederaufgebauten Kirche St. Afra. Heute ruhen seine Gebeine in der Gruft der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg.
993 sprach ihn der Papst heilig, weshalb sich sein Grab zu einem beliebten Pilgerziel entwickelte. Im 16. Jh. kam das Ulrichskreuz unter den Wallfahrenden auf, eine Devotionalie, die Unheil abwenden soll. Ebenso entstanden Ulrichsbrunnen, deren Wasser Hilfe bei Augenleiden zugeschrieben wird und die in Österreich, Bayern, Schwaben und dem Elsass, wo der Heilige besonders verehrt wird, verbreitet sind.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
18. Jh.
H. 10.2, B. 6.4 cm
Kupferstich auf Büttenpapier
T 30299
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche