Grafik: Kleines Andachtsbild mit der Darstellung des Kreuzes als Symbol der Hoffnung, aus dem Kapuzinerinnenkloster St. Klara in Stans (NW), von Schwester Renata

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Auf Vorderseite Bild mit hell erleuchtetem Kreuz in der Dunkelheit, das ein Segelschiff anstrahlt.
Bildtitel: «Dans la tempète rayon de votre grâce m'a éclairé et guidé vos le port».

Auf Rückseite Titel in Deutsch: «Im Sturme hat deine Gnade mir geleuchtet und mich in den Hafen geführt».

Beschreibung des Bildes:
«Die Welt ist wie ein Meer, das voller Gefahren und stets in Aufregung ist. Seine stürmischen Wellen verschlingen tausende Opfer, die sich unvorsichtig ihm anvertrauen und nicht der Gefahren achten, die ihnen jeden Augenblick drohen. Wer aber siegreich aus diesem Sturme hervorgehen will, der blicke auf das Kreuz, das über den Fluthen ragt, das in wunderbarem Glanze die Finsternisse des grollenden Orkans erleuchtet. Das Kreuz ist der Anker unserer Hoffnung, die Kraft, welche uns aufrecht hält, der Sieg und die Belohnung, welche uns winken. Sei drum gegrüsst, du Kreuz im Hafen des Heiles!»

Handschriftliche Vermerke: «Gedenken Sie hie u. da meiner im hl. Gebete!». «Stans 5/VII 1903 Sr. Renata».
Gestanzte und blindgeprägte kleine Andachtsbilder kamen im 19. Jh. auf, wobei Prag und später Paris die führenden Produktionszentren dieser druckgrafischen Devotionalien für die alltägliche persönliche Glaubenspraxis waren. Vorbilder der perforierten Blätter waren die mit geschnittenen Motiven versehenen Bilder aus Pergament oder Papier aus dem 17. und 18. Jh., die wiederum feinen, textilen Spitzen glichen und oftmals von Klosterfrauen angefertigt wurden.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
L. Turgis et fils, Herausgeber religiöser Stiche in Paris
1903
H. 11.8, B. 7.6 cm
Stahlstich auf Papier, gaufrierter, gestanzter Rand
T 30188
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Mathias T. Engels, Das kleine Andachtsbild, Prägedrucke und Stanzspitzenbilder des 19. Jahrhunderts, 1983 Recklinghausen.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Persönliche Schreiben, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Kloster, Symbol