Grafik: Kleines Andachtsbild mit der Darstellung von Jesus Christus mit exkorporiertem Heiligsten Herzen Jesu und Gebet um Erlass der Sündenstrafen (Ablass), Bescheinigung für die Osterbeichte

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Bildunterschrift:
«O mein Gott, gib, dass alle Geister in der Wahrheit, und alle Herzen in der Liebe sich einigen.»
Darunter: «Osterbeicht im Jahr 1928 in der Herz Jesu Kirche in Freiburg i. Br.»

Rückseite mit Ablassgebet:
«Versprochen. O Herr, ich will mich herzhaft überwinden
Ich will täglich Kämpfen und ringen!
Ich will den Liebsten und Teuersten entsagen,
wenn es mich hindert, Deinem Ruf zu folgen!
Ich will nicht zittern und zagen,
wenn es gilt, ein Opfer zu bringen!
Ich will dich lieben ohne Grenzen!
Ich will dir treu sein bis zum letzten Atemzug!
Ich will, was Du willst! Herr, was willst Du, dass ich tue?
Verfüge über mich, wie du es für gut findest!
Ich will nur Dich, Dich allein.
Süßes Herz Jesu, sei meine Liebe!
(300 Tage Ablass.)»

Die katholische Kirche verehrt seit dem frühen Mittelalter das Heiligste Herz Jesu als Symbol der Liebe. Der Ursprung des Kults geht auf die Worte von Apostel Johannes 19, 33–34 zurück, wonach das durchbohrte Herz die Quelle der Sakramente darstellen würde. In der 2. Hälfte des 19. Jhs. und im 20. Jh. wurde diese Frömmigkeit mittels päpstlicher Rundschreiben verstärkt. Zuletzt bezog sich Papst Benedikt XVI. (2005–2013) in seiner «Enzyklika Deus Caritas est» 2005 auf das durchbohrte Herz Jesu und rief zu einer Erneuerung der Herz-Jesu-Frömmigkeit im Herz-Jesu-Monat Juni auf.
Am ersten Freitag im Monat wird das Herz Jesu gefeiert.
In Österreich und im Südtirol wird der Herz-Jesu-Sonntag am zweiten Sonntag nach dem Fronleichnamsfest mit Prozessionen zelebriert. Unter anderem im Raum Bozen werden Herz-Jesu-Feuer entzündet.

Die 1897 im Freiburger Stadtteil Stühlinger eingeweihte Kirche wurde der Schutzherrschaft (Patrozinium) des Heiligsten Herzen Jesu unterstellt. Entworfen hat sie der Architekt Max Meckel (1847–1910). Um nicht in Konkurrenz zum Freiburger Münster zu treten, war eine Kirche im Stil der Spätromantik vorgesehen. Meckel bevorzugte jedoch die neugotische Architektur. Der Kompromiss beider Parteien mündete in einem Bau, der im Land Baden einen architektonischen Stilwechsel markierte (Ablösung des romantischen Historismus, Orientierung an mittelalterlichen Bauformen).
1944 wurde das Gebäude zerstört und nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut.

Im katholischen Glauben bestand die Pflicht, mindestens einmal im Jahr, in der Regel an Ostern, an der heiligen Kommunion teilzunehmen. Zuvor musste die Beichte beim Gemeindepfarrer abgelegt werden. Dieser Schritt konnte auch in einer Wallfahrtskirche oder einem Kloster vollzogen werden, wofür die beichtende Person einen Beichtzettel erhielt, den sie dem Gemeindepfarrer als Bescheinigung vorlegen musste. Dieser verwendete den Nachweis für die statistische Erhebung, welche die Erfüllung der Beichtpflicht in der Gemeinde belegte, was wiederum der vorgesetzten Stelle anlässlich der Visitation vorgelegt werden musste.
Die Perforation diente dazu den unteren Zettelteil abreissen zu können, um diesen dem Pfarrer auszuhändigen. Das restliche Blatt konnte behalten werden.
1928
H. 11.6, B. 6.6 cm
Autotypie und Druck mit Bleisatz auf Velinpapier
T 30332
Max Meckel, Die Herz-Jesu-Kirche in Stühlinger, Freiburg im Breisgau, Die Stadt und ihre Bauten, 1898, S. 394

Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Getrude Friedrichkeit, Jesu-Herz-Verehrung, Religion, Rituale und Symbole heute (Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag, Reihe Ethnologie, Bd. 2), Marburg 2010.
Schlagwörter: Fotografie, Druckgrafik, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Anlässe, Symbol