Grafik: Kleines Andachtsbild mit hl. Bruno, der Ordensgründer mit Kreuz

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Darstellung des Heiligen im Habit des Kartäusers, der ein Kreuz in beiden Händen vor sich hält und es konzentriert betrachtet.
Bildunterschrift «S. Bruno Fund[ato]r». Bruno wird hier als Ordensgründer angesprochen. Darunter Angabe des Herstellers «M. Peleguer la gravó se hall. en su Casa en Va.a 1788». (M. Peleguer hat es graviert in seinem Haus in Valencia. 1788).
Der Heilige (um 1031–1101) studierte in Köln. 1057 übernahm er die Leitung der Domschule in Reims und 1075 das Kanzleramt des Erzbistums. Konflikte mit dem Erzbischof führten zu seiner Flucht und zum Eintritt ins Benediktinerkloster Molesme, wo er in strenger Askese lebte. 1084 zog er mit sechs Gefährten in die Nähe von Grenoble und erbaute dort das erste Kartäuserkloster, La Grande Chartreuse (FRA). Einzelzellen, Schweigegebot, Verständigung durch Zeichen und Zusammenkunft zu nächtlicher Stunde gehörten zu den Ordensregeln. Die Beschäftigung der Mönche bestand aus Beten sowie körperlicher und geistiger Arbeit, wie das Abschreiben von Büchern. 1089 zog Bruno nach Rom und übernahm ein Berateramt beim Papst. 1091 gründete er in Kalabrien die Kartäuserklöster Sta. Maria dell'Eremo und kurz darauf S. Stefano del Bosco unter der Schutzmacht (Patrozinium) von Maria. Der Kartäuserorden wurde 1176 von Papst Alexander III. anerkannt. Heilig gesprochen wurde Bruno 1623.
Bruno wird immer im Habit eines Kartäusers dargestellt, der aus einer weissen Kutte mit Kapuze und einem weissen Skapulier mit breiten Seitenschlaufen besteht. Er wird mit verschiedenen Attributen ausgezeichnet, wie dem Kruzifix, das von seiner Liebe zu Jesus zeugt. Der oftmals abgebildete Olivenzweig verweist auf Psalm 51, 10: «Ich bin wie ein fruchtbarer Ölbaum im Hause des Herrn». Er ist ein Hinweis auf das segensreiche Wirken von Bruno. Der Totenschädel wiederum versinnbildlicht die Abkehr des Heiligen von der physischen Welt und deutet zudem auf Brunos Vision vom toten Chorherrn in Paris hin, die ihn dazu veranlasst hat, sich aus der Welt zurückzuziehen. Oft sind auf seinen Darstellungen auch Bischofsstab und Mitra (Kopfbedeckung von Bischöfen und bestimmten Äbten mit Rechts- und Verwaltungshoheit) abgebildet, die seinen Verzicht auf die Bischofswürde symbolisieren.

Das Werk wurde vom spanischen Kupferstecher, Schriftgiesser und Drucker Manuel Peleguer (1759–1831) aus Valencia angefertigt, dessen Vater und Sohn ebenfalls Kupferstecher waren. Neben Andachts- und Heiligenbildern gestaltete er Motive für Siegelstempel wie auch Gedenkmedaillen und führte eine eigene Druckerei. 1802 wurde er stellvertretender Direktor für Gravur an der «Real Academia de Bellas Artes de San Carlos» in Valencia, wo er unterrichtete.
Peleguer, Manuel (1759–1831), spanischer Medailleur, Graveur
1788
H. 7, B. 5.6 cm
Kupferstich auf Büttenpapier
T 7149
Bilder und Bildchen des heiligen Bruno, Katalog der Ausstellung im Ittinger Museum, 1984, S. 13, Nr. 38.

The British Museum, Manuel Peleguer, https://www.britishmuseum.org/collection/term/BIOG41491, aufgerufen am 29.09.2023.

Museo del Prado, Peleguer y Tossar, Manuel, https://www.museodelprado.es/coleccion/artista/peleguer-y-tossar-manuel/7bcea216-bf2d-4432-99ee-0bce0a3e2e72?searchMeta=peleg, aufgerufen am 12.08.2024.

Real Academia de la Historia, Manuel Peleguer y Tossar, https://dbe.rah.es/biografias/22524/manuel-peleguer-y-tossar, aufgerufen am 12.08.2024.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kloster, Kirche