Grafik: Kleines Andachtsbild mit hl. Elisabeth von Thüringen, Präsentation der Organisation und Ziele des Johannesbundes in Leutesdorf (DEU)

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Auf der Vorderseite in rundem Medaillon die Heilige mit Krone, Kopftuch und pelzgefüttertem Mantel, die einem Bettler beisteht.

Auf der Rückseite wird das «Das Missionswerk des Johannesbundes zur Förderung des Reiches Christi des Königs» mit «Sitz [in] Leutesdorf am Rhein» vorgestellt.
Die Ziele sind die Mission, die Armenfürsorge und die Priesterausbildung.
Für eine einmalige Zahlung von 100 Mark oder einen jährlichen Beitrag von 3 Mark erhalten die Förderer die monatliche Zeitschrift «Der Rufer». Zudem wird für sie täglich gebetet sowie jeden Mittwoch eine heilige Messe gelesen.
Am Schluss wird auf das Spendenkonto verwiesen.
Die hl. Elisabeth (1207–1231) war die Tochter von König Andreas II. von Ungarn und der Gertrud von Kärnten-Andechs-Meran. In ihrem späteren Leben widmete sie sich, gemäss der Legende, ganz der Armenpflege und entsagte dem Reichtum.
Es handelt sich um die Abbildung des sogenannten Mantelwunders aus der Heiligenlegende, worin geschildert wird, dass Elisabeth eines ihrer letzten Kleidungsstücke, einen reich geschmückten Mantel, einem Bettler geschenkt haben soll. Ihre Dienerinnen hätten den Mantel wiedergefunden, als sie an der landgräflichen Festtafel eine Gruppe von Edelleuten zu begrüssen hatte.

Grafik nach dem Wandgemälde des Malers Moritz von Schwind (1804–1871) von 1853–1854, das zu einem Zyklus mit sieben Rundbildern gehört, welche die Barmherzigkeit der hl. Elisabeth darstellen und sich in der Elisabeth-Galerie auf der Wartburg befinden.

Pater Johannes Maria Haw (1871–1949) gründete 1919 in Leutesdorf den Johannesbund, ein Verein, der sich um Obdachlose und Suchtkranke kümmerte. Aus dieser Laienbewegung gingen bischöflich approbierte Kongregationen hervor: 1928 wurde die Ordensgemeinschaft der Johannesschwestern und 1948 jene der Missionare vom hl. Johannes kanonisch gesprochen.

1893 wurde die Gesellschaft für christliche Kunst in München gegründet, ein katholischer Kunstverein, dessen Ziel es war, der christlichen Kunst eine starke gesellschaftliche Relevanz in Abgrenzung zu modernen Strömungen zu verschaffen. Der Verein sprach einerseits Kunstfreunde sowie Kunstförderer an, zum anderen war er eine Interessengemeinschaft von Künstlern. Sie alle verband ein katholisches, eher konservatives Glaubensideal. Ästhetische Vorbilder waren die Nazarener sowie die altdeutschen Meister. Unterstützt wurde die Kooperation von der katholischen Aristokratie, Politikern sowie einer grossen Anzahl von Kirchenvertretern, darunter viele Diözesanbischöfe auch ausserhalb des Deutschen Reichs. Der eigene, ab 1900 eröffnete Vertrieb konzentrierte sich auf religiöses Kunsthandwerk und Devotionalien, wie Andachtsbilder. Diese wurden von Vereinskünstlern entworfen, häufig auch von Vertretern der Akademie der Bildenden Künste in München, die eng mit dem Verein zusammenarbeitete. Zudem wurde eine Jahresmappe mit Reproduktionen der Künstlermitglieder sowie ab 1904 die Monatszeitschrift «Die christliche Kunst» herausgegeben. Ab 1911 fand eine engere Anbindung an den Klerus statt, welcher die Publikationen zensierte, was zur Folge hatte, dass die Vereinskünstler zwar mit vielen kirchlichen Aufträgen eingedeckt, ihr künstlerischer Spielraum aber immer enger wurde.
Gesellschaft für christliche Kunst München, Verlag 1893 gegründet
um 1930
H. 11, B. 6.9 cm
Autotypie und Druck mit Bleisatz auf Velinpapier
T 30227
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Bernd Feiler, Die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst, Der Blaue Reiter und der Erzbischof, Religiöse Tendenzen, christlicher Glaube und kirchliches Bekenntnis in der Malerei Münchens von 1911 bis 1925, Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2002, S. 51–69.
Schlagwörter: Fotografie, Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Kommunikation, Werbung