Grafik: Kleines Andachtsbild mit hl. Magdalena

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Barocke Darstellung der Heiligen mit ihren für diese Epoche üblichen Attributen, dem Kruzifix, dem Reisigbündel, dem Totenschädel und dem Buch. Architektonische Rahmung mit Mittelkuppel und seitlichen Fialen, gefüllt mit feinen Ranken und Blüten.
Maria Magdalena ist eine populäre biblische Figur des Neuen Testaments. Sie wird als adlige Schlossbesitzerin, als Sünderin und als enge Vertraute von Jesus Christus beschrieben, die nach dessen Tod als Erste von seiner Wiederauferstehung erfuhr.
Vom 13. bis 18. Jh. wird die prominente Heilige häufig in besonders prächtiger Kleidung dargestellt und ab dem 15. Jh. mit langen und gelösten Haaren. Der Totenschädel wird ihr gelegentlich ab 1500, anstatt der üblichen Salbenbüchse, beigestellt. In Kombination mit dem Kruzifix, das für ihre Liebe zu Jesus Christus steht, zeichnet er die Heilige als eine reumütige Sünderin aus.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
um 1850
H. 9.1, B. 6.3 cm
Heiligenbild in Federpunktiermanier und grüne Rahmung in Federlithografie auf Velinpapier
T 30401
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Hiltgart L. Keller, Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten, Stuttgart 1996, S. 411–413.

Eva-Bettina Krems, Regina Radlbeck-Ossmann, Maria, Maria Magdalena, Ikonographie, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Sechster Band, Kirchengeschichte bis Maximianus, 1997, S. 1340–1342.

Dieter Pack, Die historische Entwicklung des Apollonia-Kults unter besonderer Berücksichtigung des sog. «kleinen Andachtsbildes», Dissertation, Bayerische Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg, Würzburg 2003, S. 182, 238, Abb. 126. https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/opus4- wuerzburg/frontdoor/deliver/index/docId/589/file/pack.pdf, aufgerufen am 01.01.2022.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche