Grafik: Kleines Andachtsbild mit Maria und dem Jesuskind in ovalem Medaillon

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Gebet an Maria in vierzeiliger Reimform:
«Maria Hilf, mein Trost im Leben,
Und meine Zuflucht in dem Tod;
Dir will ich gänzlich mich ergeben;
Ach führe mich zu meinem Gott.»
Maria gehört zu den wichtigsten Heiligen, die im Gebet um Hilfe und Beistand ersucht werden. Insbesondere Frauen mit Kinderwunsch richteten ihre Fürbitte an Maria. Der Bildtypus der Maria Hilf-Darstellung betont die innige Beziehung zwischen der Gottesmutter und dem Jesuskind und lässt den Aspekt der Himmelskönigin ausser Acht. Das Gnadenbild «Mariahilf», das Lucas Cranach der Ältere (um 1472–1553) 1537 malte und das zum Hochaltar im Innsbrucker Dom gehört, stellt den Urtypus dieser Marienabbildung dar. Seine Kopien befinden sich heute an mehr als 500 Wallfahrtsorten.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Schön, Aloys, (2. Hälfte 18. Jh./Anfang 19. Jh.), Kupferstecher in Augsburg
um 1800
H. 15.1, B. 10.3 cm
Kupferstich auf Büttenpapier
T 30205
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Nele Wree, Das Kleine Andachtsbild, Graphik vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, Museum Schnütgen, Auswahlkatalog, 2004, S. 59–63, Nrn. 4–6.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche