Grafik: Kleines Andachtsbild mit Nikolaus von Flüe, Andenken zum 25-jährigen Pfarrjubiläum des Pfarrers Ruckstuhl in Klingenzell

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 Vorderseite

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Mit einer braunen Kutte bekleideter Nikolaus von Flüe mit einem Wanderstab in seiner rechten und mit einem Rosenkranz in seiner linken Hand. Er steht in einer Berglandschaft auf einer Wiese mit blühendem Löwenzahn. Hinter ihm eine Kapelle und ein Bauernhaus. Schmaler Bach, der sich durchs Tal schlängelt, weiter hinten eine Kirche und am Horizont steiles Gebirge.

Darunter Angabe zum Dargestellten: «Der selige Nikolaus von Flüe (1417–1487) schaffte in harter Bergbauernarbeit das tägliche Brot auf den Familientisch für die zehn Kinder rundum und diente seinem Lande als Soldat, Richter und Rat. Mit 50 Jahren folgte er dem Rufe Gottes in die Einsamkeit und ass fortan keine Speise mehr als die heilige Kommunion».
Die Propstei Klingenzell (oberhalb von Mammern) wurde gemäss einer Sage vom Freiherren Walter von Hohenklingen im Jahre 1330 gegründet. Als Erinnerung an seine Rettung bei einer Jagd stiftete er dort die Kapelle Mariahilf. Die heutige Wallfahrtskirche wurde 1704–1705 errichtet. 1820–21 ging sie in den Besitz des Kantons Thurgau über.

1947 sprach Papst Pius XII. den Einsiedler, Mystiker und Schutzpatron der Schweiz, Niklaus von Flüe, (Nikolaus von der Flühe) oder Bruder Klaus (1417–1487) heilig.
In Krisen wurde der Obwaldner als Vermittler um Hilfe gebeten, weshalb er als «erster Mediator der Schweiz» bezeichnet wird. Sein Grab in der Pfarrkirche Sachseln (OW) entwickelte sich zum Pilgerort. Im 17. Jh. erlangte er die Seligsprechung.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Schiestl, Matthäus (1869–1939), Maler, Grafiker
1938
H. 9, B. 6.5 cm
Offsetdruck auf Papier
T 30423
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Alfons Raimann, Eine Gemeinde – vier Gotteshäuser, in: Mammern und seine Kirchen (Verkehrsverein Mammern, Heimatkundliche Publikation, Nr. 9), 1996/1997, S. 16–17. https://www.dorfverein-mammern.ch/wp-content/uploads/2021/02/Heimatkundliche-Publikation-Nr.-9.pdf, aufgerufen am 14.06.2023.

Hans Gärtner, Andachtsbildchen, Kleinode privater Frömmigkeitskultur, München 2004, S. 67–77.

Erich Trösch, Klingenzell, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.08.2007. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011494/2007-08-20/, aufgerufen am 20.06.22.

Heinrich Stirnimann, Ernst Walder, Niklaus von Flüe, Bruder Klaus, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.09.2017. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010224/2017-09-28/, aufgerufen am 24.11.2023.

Annkristin Schlichte, Marienverehrung im Thurgau - Die Wallfahrtsstätte Klingenzell, in: Umbruch am Bodensee, Vom Konstanzer Konzil zur Reformation (Der Thurgau im Mittelalter, Bd. 3/4), Zürich 2018, S.189–194, Abb. 95.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Andenken, Geschichte, Porträt