Grafik: Kleines Andachtsbild vom hl. Petrus mit Schlüssel und Bibel, seinen Attributen

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Der silberne Schlüssel symbolisiert die Lösegewalt, auch als Löseschlüssel bezeichnet (Gewalt der Sündenvergebung).
Ligiertes Monogramm «BG» (Bischof Gregorius).

Auf Rückseite Erläuterungen zum Heiligen:
«Der hl. Apostelfürst Petrus.
Petrus wurde von Christus zum Oberhaupte der Kirche auserwählt; denn:

1) Keinem anderen Apostel hat Christus der Herr den Namen verändert, ausser dem Simon, den Er Petrus, d. i. Fels, Grundstein hieß.
2) Dem heiligen Petrus hat Jesus vor allen anderen das Geheimnis seiner Gottheit geoffenbart.
3) In der heiligen Schrift wird Petrus allezeit den übrigen Aposteln vorangesetzt.
4) Ihm allein hat Christus die Schlüssel seiner Kirche anvertraut, für Petrus alleine gebetet, dass sein Glaube nie wanke, damit er auch seine Brüder bestärke.
5) Zu Petrus sprach Christus:
Weide meine Lämmer, weide meine Schafe.»

«Mit Druckbewilligung des hochw. Bischofs von Chur.»
Die katholische Kirche leitet ihre Kompetenz, den Gläubigen Sünden vergeben oder vorbehalten zu können, von Petrus ab, der von Jesus Christus zur Binde- und Lösegewalt (auch Schlüsselgewalt genannt) befähigt worden ist. Der Heilige Stuhl und seine Geistlichen besitzen ebenfalls diese Fähigkeit, da sie in der Nachfolge des hl. Petrus stehen. (Matthäus 16, 19; 18, 18).
Auch im Himmel ist die Petrus von Jesus verliehene Gewalt, Schuld auf Erden zu binden oder zu lösen, gültig.

Georg (Georgius) Schmid von Grüneck (1851–1932) aus Chur studierte Theologie in London und Chur und promovierte 1878 in Rom. Anschliessend war er Professor am Priesterseminar in Chur, bischöflicher Kanzler, Generalvikar des Bistums und Regens des Priesterseminars. 1908 wurde er zum Bischof von Chur gewählt. Für Papst Benedikt XV. war er in diplomatischen Diensten während des Ersten Weltkriegs unterwegs.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.

Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil 1963 war die Herausgabe «Kleiner Andachtsbilder» der kirchlichen Zensurstelle, d. h. dem Bischof oder dem Generalvikar des Bistums unterstellt, welcher die Druckerlaubnis für die Blätter erteilen musste, bevor sie in den Verkauf gelangen konnten. Psychologische und sexuelle Themen sowie Darstellungen von Eheproblemen waren nicht erlaubt.


1908–1932
H. 7.5, B. 4.8 cm
Chromolithografie auf gestrichenem Papier
T 30293
Eduard Herzog, Von der Schlüsselgewalt (Internationale theologische Zeitschrift, Bd. 10, Heft 40), 1902, S. 615–630.

Eduard Herzog, Binden und lösen (Internationale theologische Zeitschrift, Bd. 14, Heft 55), 1902, S. 404–422.

Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Symbol