Medaille: Religiöse Medaille mit hl. Franz von Assisi und seligem Fidelis von Säckingen

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Vs.: Umschrift: «S . – FRANC – . O . P . N .» (O P N = ORA PRO NOBIS) (Bete für uns). Nimbiertes Brustbild des hl. Franz von Assisi in Ordenstracht der Franziskaner nach links, die Rechte auf die Brust gelegt, die Linke auf einem Schädel ruhend, beide Hände mit Wundmalen, den Blick himmelwärts gewandt, davor Christus am Kreuz in bergiger Landschaft.
Rs.: Umschrift: «B . FIDE – LIS . MAR . CAP .» MART CAP (MARTIR CAPUCINI) (Kapuziner-Märtyrer). Nimbiertes Brustbild des seligen Fidelis von Sigmaringen in Ordenstracht der Kapuziner nach rechts, in den gekreuzten Händen die Märtyrerpalme haltend. Aufgeworfener Rand.
Wurde als Anhänger an einer Kette getragen.

Mit den Beschlüssen des Konzils von Trient (1545–1563) und der damit einsetzenden Gegenreformation (katholische Propaganda zur Eindämmung der Ausbreitung des Protestantismus) erhielt die Produktion religiöser Medaillen einen gewaltigen Aufschwung. Im Zeitalter des Barocks (17./18. Jh.) wurden Wallfahrts- und Heiligenmedaillen in vielfältiger Ausführung als sichtbares Zeichen des Glaubens und als persönliche Objekte der inneren Einkehr produziert. Die vorliegende Heiligenmedaille stammt aus dem Umfeld des Franziskanerordens, zu welchem der 1528 gegründete Kapuzinerorden gehört.

Folgerichtig erscheint auf der Vorderseite der hl. Franziskus von Assisi als Ordensgründer der Franziskaner (gest. 1226), während die Rückseite das Brustbild von Fidelis von Sigmaringen (1578–1622) ziert, der als erster Märtyrer des Kapuzinerordens besondere Verehrung genoss. Fidelis von Sigmaringen wirkte als katholischer Missionar in der Zeit der Bündner Wirren (1618–1639) in dem durch die österreichischen Truppen besetzten reformierten Prättigau. 1622 erschlugen ihn aufgebrachte reformierte Bauern bei Seewis. Sein Leichnam wurde nach Chur überführt, wobei der Schädel und seine linke Hand als Reliquien nach Feldkirch gelangten. Nachdem er 1729 selig gesprochen worden war, erfolgte bereits 1746 seine Heiligsprechung. Der Hinweis in der Umschrift der Medaille mit dem "B. FIDELIS" für Beatus Fidelis (seliger Fidelis) lässt deren Entstehung in die Jahre zwischen 1729, Jahr der Seligsprechung, und 1746, Jahr der Heiligsprechung, fallen.
1729–1746
L. 27, B. 23 mm
Messing, gegossen
T 33473.4
Christian Schweizer, Fidelis von Sigmaringen, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.09.2021. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010197/2021-09-23/, aufgerufen am 14.03.2024.
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