Medaille: Zinnabschlag der Jubiläumsmedaille des Klosters Fischingen auf den 500. Todestag der hl. Idda von Toggenburg, geprägt in Zürich zur Zeit von Abt Franz Troger aus Altdorf (1688–1728)

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Vs.: Umschrift: «IOH . FRANCISC . EPS . CONST . COADI . AUGUST . S . R . I . PR». In Linienkreis Büste des Konstanzer Bischofs Johann Franz Schenk von Staufenberg (1704–1740), unter der Schulter «HIG».
Rs.: Umschrift: «GLORIFICAVIT ME (ISTE) GLORIA MAGNA . – I. MACHAB : 39 .». In Linienkreis Büste der hl. Idda nach links, deren Linke eine Lilie hält, neben ihr ein Hirsch, und zu äusserst links die St. Iddakapelle von Fischingen, darunter: «S . IDDA COMITISSA TOG / GENBURGI TUTELARIS / IN FISCHINGEN . / 1726».
Eine Metallanalyse der Zinnlegierung mithilfe der energiedispersiven Röntgenfluoreszenzspektrometrie (ED-XRF) an der EMPA Dübendorf am 20. April 2020 ergab, dass die Medaille aus 76% Zinn, 23% Blei und 1% Kupfer besteht – Spuren von
Bismut und Eisen wurden ebenfalls detektiert.

Unter Franz Troger, Abt im Benediktinerkloster Fischingen (1688–1728), entwickelte sich das Kloster zu einem bedeutenden Wallfahrtsort, denn Troger förderte den Kult um die hl. Idda, obwohl diese noch nicht kanonisiert war. 1724 sprach Papst Benedikt XIII. Idda schliesslich heilig. 1704–1718 liess Troger die St. Iddakapelle bauen und 1726 zur Feier des 500. Todestags der Heiligen Münzen prägen. Auf Pilgermedaillen wurde das Porträt der Wallfahrtsheiligen abgebildet. Die Devotionalien versprachen den Pilgern Segen sowie Gnadenwirkung und konnten Unheil abwenden (apotropäische Wirkung).
Gessner, Hans (Johann) Jakob (I.) (1677–1737), Medailleur, Stempelschneider, Münzmeister
1726
D. 65.6 mm
Zinn-Blei, Prägung
T 8911
Rudolf Henggeler, Die Denkmünzen der schweizerischen Klöster, in: Schweizerische Numismatische Rundschau, Bd. 24, 1925, S. 172–173, Nr. 2.

Albert Knoepfli, Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. 2, Der Bezirk Münchwilen (Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd. 34), Basel 1955, S. 80.

Jean Louis Martin, Médailles suisses, Lausanne 1989, Nr. 336.

Barockes Fischingen, Katalog zur Ausstellung zum Abschluss der Restaurierungsarbeiten am Kloster Fischingen 1980–1991 unter dem Patronat des Thurgauer Regierungsrates, Katalog Kloster Fischingen, Gossau 1991, Nr. 2.2.3.

Florian Hürlimann, Die Münzsammlung des Historischen Museums Thurgau, in: Schweizer Münzblätter, Bd. 278, 2020, S. 57–69.

Marie-Alix Roesle, Der Münzmeister, Stempelschneider und Medailleur Hans Jacob I. Gessner (1677–1737), Zum Münz- und Medaillenwesen im Zürich des 18. Jahrhunderts (Freiburger Studien zur Frühen Neuzeit, Bd. 18), 2 Bde., Bern 2020, Nr. 28.4.1.
Schlagwörter: Numismatik, Kunsthandwerk, Hauswesen, Herrschaft, Porträt, Kloster, Kirche, Anlässe, Andenken, Erinnerung