Münze: Antoninian des römischen Kaiserreichs, geprägt in Rom zur Zeit von Kaiser Claudius II. Gothicus (268–270 n. Chr.)

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Vs.: Umschrift: «[ ] CLAVD[ ]». In Perlkreis das Kopfporträt des Kaisers mit Strahlenkrone, nach rechts.
Rs.: Umschrift: «AEQ[VITAS AVG]» (Aequitas Augusti). Stehende Aquitas (Göttin der ausgleichenden Gerechtigkeit und Billigkeit) nach links, in der Linken eine Cornucopia (Füllhorn, Symbol des Überflusses und des Wohlstands) und in der Rechten eine Waage (Symbol der Gerechtigkeit) haltend.
Der Antoninian war eine römische Silbermünze, die unter Kaiser Caracalla (211–217 n. Chr.) als offizielles Zahlungsmittel eingeführt wurde. Die Bezeichnung «Antoninian» leitet sich vom eigentlichen Namen Caracallas, Marcus Aurelius Antoninus, ab und wurde im Mittelalter gebräuchlich. Nach neueren Forschungen soll der antike Name des Antoninians «Bicharactus» gewesen sein. Der Antoninian hatte eine Wertigkeit von nominal zwei Denaren, enthielt aber bereits seiner Einführung als Zahlungsmittel lediglich den Silberfeingehalt von eineinhalb Denaren. Der Antoninian entwickelte sich aufgrund der galoppierenden Inflation im 3. Jh. zur am häufigsten geprägten Münze im Römischen Reich, wobei Gewicht und Silbergehalt stetig sanken.

Die Krone mit auf einem Stirnreif sitzenden gezackten Strahlen, die an Sonnenstrahlen erinnern sollte, stammte aus dem Kontext des griechischen Sonnenkults. Die Darstellung eines Kaisers mit Strahlenkrone betonte seine übergeordnete, fast göttliche Position und unterstrich seine Autorität. Zusätzlich wurde das Kaiserporträt mit dieser Insignie zur Unterscheidung der Nominale im römischen Kaiserreich verwendet, wobei die Abbildung des bekrönten Herrschers das Doppelstück kennzeichnete. Ein Dupondius hatte den Wert von zwei Assen.

Das antike Exemplar war im Besitz der Kantonsschule Frauenfeld, die 1853 eröffnet wurde und im 19. Jh. eine Sammlung pflegte, die neben botanischen, zoologischen und ethnografischen auch numismatische Stücke umfasste. Letztere kuratierte der Kantonsschullehrer Josef Büchi (1849–1921), Altphilologe, Althistoriker und Aktuar des Historischen Vereins des Kantons Thurgau, der die Münzensammlung inventarisierte und dazu den ersten Münzkatalog verfasste, in welchem um die 200 Einzelstücke neben der summarischen Registrierung der 155 im Schaarenwald bei Schlatt ausgegrabenen Exemplare beschrieben sind.
268–270 n. Chr.
D. 19.5 mm
Billon, Prägung
T 34790
Josef Büchi, Münzinventar, 1893?, S. 34 Nr. 93.69.

Gustav Büeler, Joseph Büchi (Nachruf) (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 60), 1921, S. 92–94.

Percy H. Webb, Valerian to Florian (The Roman Imperial Coinage, Bd. 5.1), London 1927, Nr. 14 (?).
Schlagwörter: Numismatik, Herrschaft, Porträt, Symbol, Mythologie, Allegorie