Münze: Antoninian des Römischen Kaiserreichs, geprägt in Rom zur Zeit von Kaiser Gordianus III. (238–244 n. Chr.)

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Vs.: Umschrift: «MP CAES M ANT GORDIANVS AVG.» (Imperator Caesar Marcus Antonius Gordianus Augustus). In Perlkreis Porträtkopf von Gordianus III. mit Mantel und Strahlenkrone nach rechts.
Rs.: Umschrift: «IOVI CONSE – RVATORI» (IOVI CONSERVATORI). In Perlkreis frontal stehender nackter Jupiter mit Schulterumhang, Kopf nach links, in der Linken hält er ein vertikales Zepter (Symbole für die Herrschaft) und in der rechten Hand einen Donnerkeil über Gordian III., der links steht und die rechte Hand erhebt.
Porträtiert wurde Marcus Antonius Gordianus (225–244) im Alter von 13 Jahren, im Jahr seiner Kaiserernennung. Das Münzbild zeigt den Knabenkaiser unter dem Schutz des höchsten römischen Gottes, des Wettergottes Jupiter, der auch der Beschützer des häuslichen Herdes war.

Der Antoninian war eine römische Silbermünze, die unter Kaiser Caracalla (211–217 n. Chr.) als offizielles Zahlungsmittel eingeführt wurde. Die Bezeichnung «Antoninian» leitet sich vom eigentlichen Namen Caracallas, Marcus Aurelius Antoninus, ab und wurde im Mittelalter gebräuchlich. Nach neueren Forschungen soll der antike Name des Antoninians «Bicharactus» gewesen sein. Der Antoninian hatte eine Wertigkeit von nominal zwei Denaren, enthielt aber bereits zu Beginn lediglich den Silberfeingehalt von eineinhalb Denaren. Der Antoninian entwickelte sich aufgrund der galoppierenden Inflation im 3. Jh. zur meistgeprägten Münze im Römischen Reich, wobei Gewicht und Silbergehalt stetig sanken.

Die Strahlenkrone, die an Sonnenstrahlen erinnern soll, stammt aus dem Kontext des antiken Sonnenkultes. Die Darstellung eines Kaisers mit Strahlenkrone betonte seine übergeordnete, fast göttliche Position und unterstrich seine Autorität. Zusätzlich wurde die Strahlenkrone auch zur Unterscheidung der Nominale im römischen Kaiserreich verwendet, wobei die Strahlenkrone das Doppelstück kennzeichnete: Ein Antoninian sollte zwei Denare wert sein.

Das antike Exemplar war im Besitz der Kantonsschule Frauenfeld, die 1853 eröffnet wurde und im 19. Jh. eine Sammlung pflegte, die neben botanischen, zoologischen und ethnografischen auch numismatische Stücke umfasste. Letztere kuratierte der Kantonsschullehrer Josef Büchi (1849–1921), Altphilologe, Althistoriker und Aktuar des Historischen Vereins des Kantons Thurgau, der die Münzensammlung inventarisierte und dazu den ersten Münzkatalog verfasste, in welchem um die 200 Einzelstücke neben der summarischen Registrierung der 155 im Schaarenwald bei Schlatt ausgegrabenen Exemplare beschrieben sind.
238–239 n. Chr.
D. 19.5 mm
Billon, Prägung
T 34746
Josef Büchi, Münzinventar, 1893?, S. 51, Nr. 19.

Gustav Büeler, Joseph Büchi (Nachruf) (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 60), 1921, S. 92–94.

Harold Mattingly, Edward Allen Sydenham, Carol Hemphres Vivian Sutherland, Gordian III – Uranius Antoninus (The Roman Imperial Coinage, Bd. 4.3), London 1949, Nr. 2.
Schlagwörter: Numismatik, Herrschaft, Porträt, Symbol, Mythologie