Münze: Batzen der Stadt Bern, geprägt in Bern, vermutlich aus der ehemaligen Sammlung von Josef Sager (1905–1964)

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Vs.: In Strichelkreis Umschrift: «MONETA REIPUB . BERNENSIS». In Schnurkreis Berner Wappen (heraldisch nach rechts aufwärtsschreitender Bär mit erhobener linker Vordertatze in Rechtsschrägbalken) in barockem Wappenschild aus Voluten und Blattranken, im Abschnitt die Wertangabe «CR . 4», (4 Kreuzer = 1 Batzen).
Rs.: In Strichelkreis Umschrift: «DOMINUS (Rosette) PROVIDEBIT (Der Herr wird vorsorgen, Gen 22, 8) – (Lilie) 1772 (Lilie)». In Schnurkreis Lilienkreuz. (Symbol der Dreifaltigkeit).
Die 1191 durch Herzog Berchtold V. von Zähringen (1186–1218) gegründete Stadt Bern entwickelte sich im Verlauf der Jahrhunderte zum grössten Stadtstaat nördlich der Alpen. Bereits Münzen und Siegel aus der Zeit um 1224 zeigen den Bären als Wappentier, zunächst noch auf allen Vieren laufend. Die älteste überlieferte farbige Darstellung des Berner Wappens mit schwarzem Bären in goldenem Schrägbalken auf rotem Grund findet sich auf einem Setzschild (Schutzschild) aus dem 14. Jh., welcher heute im Historischen Museum Bern aufbewahrt wird.

Wie bei vielen Wappendarstellungen handelt es sich beim Berner Wappen um ein redendes Wappen, welches Bezug auf den Stadtnamen (Bern = Bären) nimmt. Die bereits im Spätmittelalter verbreitete Gründungslegende, wonach Herzog Berchtold V. von Zähringen die neue Siedlung nach dem ersten von ihm in der Gegend erlegten Tier, einem Bären, benannte, bleibt eine Erzählung ohne historische Beweise. Wahrscheinlicher ist, dass sich der Name Bern an einem bereits bestehenden Flurnamen orientierte wie etwa dem keltischen Wort «berna» für Kluft/Schlucht. Als Symbol für Kraft und Macht fand der Bär neben Adler und Löwe in mittelalterlichen Wappendarstellungen eine weite Verbreitung.

Die Münze gehörte zur Sammlung von Josef Sager (1905–1964), einem Lehrer und Autodidakten aus Münchwilen. Seit den 1930er-Jahren galt Sager in der Ostschweiz als Fachmann für Numismatik. Selbst Münzsammler erwarb er mehrere Hortfunde auf dem Gebiet der Ostschweiz und bot sich zudem als Gutachter für numismatische Sammlungen an (z.B. in der Stiftsbibliothek St. Gallen).
Die Münzen und Medaillen von Josef Sager bilden in der Museumssammlung ein Konvolut aus über 600 Exemplaren. Alle Stücke wurden Josef Sager, seinen Erben oder nachfolgenden Besitzern abgekauft.
1772
D. 29.5 mm
Billon, Prägung
T 35914
Jean-Paul Divo, Edwin Tobler, Die Münzen der Schweiz im 18. Jahrhundert, Zürich 1974, Nr. 524.
Schlagwörter: Numismatik, Herrschaft, Heraldik, Tier, Symbol, Religion, Botanik