Münze: Denar des Römischen Kaiserreichs, geprägt in Rom zur Zeit von Kaiser Otho (69 n. Chr.)

zurück

Vs.: Umschrift: «IMP M OTHO CAESAR AVG TR P» (Imperator Marcus Otho Caesar Augustur Tribunicia Potestas). In Perlkreis Porträtkopf von Kaiser Otho nach rechts.
Rs.: Umschrift: «SECVRI – TAS P R» (Securitas Populi Romani). In Perlkreis Securitas (Personifikation der Sicherheit des römischen Volkes) nach links stehend, einen Kranz (Symbol des Sieges) in der Rechten und ein Zepter (Symbol für die Herrschaft) in der Linken haltend.
Kaiser Otho (Marcus Salvius Otho) wird auf der Vorderseite der Münze ohne Lorbeerkranz, dem typischen Attribut des römischen Kaisers, abgebildet. Denn erst nach einem Siegeszug oder einem Senatsbeschluss durfte der Kaiser dieses Symbol des Ruhmes und Sieges tragen. Kaiser Otho wurde diese Ehre nicht zuteil, wohl auch aufgrund seiner kurzen Regierungszeit, die er mit seiner Selbsttötung beendete.
In seiner dreimonatigen Kaiserzeit wurden ausschliesslich Gold- und Silbermünzen geprägt. Das vorliegende Stück zeigt auf der Rückseite die Verkörperung der Sicherheit des öffentlichen und privaten Lebens, die der Kaiser den Römern und Römerinnen garantierte. Die Umschrift nimmt Bezug auf diese kaiserliche Botschaft «Securitas Populi Romani» (Sicherheit für das römische Volk). Kaiser Otho kam in einer unruhigen Zeit an die Macht. Mit der Deklaration auf der Münze gewährleistet er seinem Volk Freiheit von der Angst und Gefahren des Bürgerkriegs.

Das antike Exemplar war im Besitz der Kantonsschule Frauenfeld, die 1853 eröffnet wurde und im 19. Jh. eine Sammlung pflegte, die neben botanischen, zoologischen und ethnografischen auch numismatische Stücke umfasste. Letztere kuratierte der Kantonsschullehrer Josef Büchi (1849–1921), Altphilologe, Althistoriker und Aktuar des Historischen Vereins des Kantons Thurgau, der die Münzensammlung inventarisierte und dazu den ersten Münzkatalog verfasste, in welchem um die 200 Einzelstücke neben der summarischen Registrierung der 155 im Schaarenwald bei Schlatt ausgegrabenen Exemplare beschrieben sind.
69 n. Chr.
D. 18.1 mm
Silber, Prägung
T 34616
Josef Büchi, Münzinventar, 1893?, S. 47, Nr. 2.

Gustav Büeler, Joseph Büchi (Nachruf) (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 60), 1921, S. 92–94.

Carol Humphrey Vivian Sutherland, From 31 BC to AD 69, Revised Edition (The Roman Imperial Coinage, Bd. 1), London 1984, Nr. 8.

Markus Mayer, Numismatisch-Ikonographische Untersuchungen zur Kommunikation und Selbstdarstellung des flavischen Kaiserhauses, Dissertation Universität Augsburg, 2010, S. 130–132, 173, 177, 223, 271–272.
Schlagwörter: Numismatik, Herrschaft, Porträt, Symbol, Allegorie