Münze: Denar des Römischen Kaiserreichs, geprägt in Rom zur Zeit von Kaiser Vespasianus (69–79 n. Chr.)

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Vs.: Umschrift: «IMP CAESAR VESPASIANVS AVG». In Perlkreis Porträtkopf von Vespasianus mit Lorbeerkranz (Symbol des Sieges und Ruhmes) nach rechts.
Rs.: In Perlkreis die trauernde Judaea auf einer Bodenlinie, neben ihr ein Tropaion (temporäres Siegesmal), darunter «IVDAEA».
Allegorische Darstellung des römischen Sieges unter Kaiser Vespasianus und seinem Sohn Titus über die Juden in der römischen Provinz Judäa (südliches Westjordanland) im Ersten Römischen Krieg 66–70 n. Chr.

Das Tropaion war ein häufig auf dem Schlachtfeld improvisiertes Siegesdenkmal, das in der Regel an der Stelle aufgestellt wurde, wo der Feind in die Flucht geschlagen worden war. Bestückt mit den Beutewaffen wie Schild, Schwert und Lanze sowie Rüstungsteilen und Helmen der Besiegten symbolisierte es den endgültigen Sieg über den Gegner.

Das antike Exemplar war im Besitz der Kantonsschule Frauenfeld, die 1853 eröffnet wurde und im 19. Jh. eine Sammlung pflegte, die neben botanischen, zoologischen und ethnografischen auch numismatische Stücke umfasste. Letztere kuratierte der Kantonsschullehrer Josef Büchi (1849–1921), Altphilologe, Althistoriker und Aktuar des Historischen Vereins des Kantons Thurgau, der die Münzensammlung inventarisierte und dazu den ersten Münzkatalog verfasste, in welchem um die 200 Einzelstücke neben der summarischen Registrierung der 155 im Schaarenwald bei Schlatt ausgegrabenen Exemplare beschrieben sind.
69–70 n. Chr.
D. 20.1 mm
Silber, Prägung
T 8017
Josef Büchi, Münzinventar, 1893?, S. 48, Nr. 4.

Gustav Büeler, Joseph Büchi (Nachruf) (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 60), Frauenfeld 1921, S. 92–94.

Ian Carradice, Theodore V. Buttrey, From AD 69–96: Vespasian to Domitian, Second Fully Revised Edition (The Roman Imperial Coinage, Bd. 2.1), London 2007, Nr. 2.
Schlagwörter: Numismatik, Geschichte, Militaria, Herrschaft, Porträt, Allegorie, Symbol