Münze: Dupondius des Römischen Kaiserreichs, geprägt in Rom zur Zeit von Kaiser Vespasianus (69–79 n. Chr.)

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Vs.: Umschrift: «IMP CAES VESP AVG PM TP COS IIII CENS». (Imperator Caesar Vespasianus Augustus Pontifex Maximus, Tribunicia Potestate, Consul Quartum [zum 4. Mal Konsul], Censor). In Perlkreis Porträtkopf mit Strahlenkrone, nach links.
Rs.: Umschrift: «FELICITAS – PVBLICA S – C [Senatus Consultum, auf Beschluss des Senats]». In Perlkreis stehende Felicitas (personifizierte Glücksgöttin) nach links mit Caduceus (Hermes- oder Merkurstab, Symbol für Handel und Reichtum) und Cornucopia (Füllhorn, Symbol des Überflusses und des Wohlstands).
Die allegorische Göttin Felicitas steht für die Glückseligkeit, welche sie dem Volk verspricht. Bestätigt wird die Thematik vom römischen Senat (Senatus Consultum).

Die Strahlenkrone, die an Sonnenstrahlen erinnern soll, stammt aus dem Kontext des antiken Sonnenkultes. Die Darstellung eines Kaisers mit Strahlenkrone betonte seine übergeordnete, fast göttliche Position und unterstrich seine Autorität. Zusätzlich wurde die Strahlenkrone auch zur Unterscheidung der Nominale im römischen Kaiserreich verwendet, wobei die Strahlenkrone das Doppelstück kennzeichnete. Ein Dupondius hatte den Wert von zwei Assen.

Das antike Exemplar war im Besitz der Kantonsschule Frauenfeld, die 1853 eröffnet wurde und im 19. Jh. eine Sammlung pflegte, die neben botanischen, zoologischen und ethnografischen auch numismatische Stücke umfasste. Letztere kuratierte der Kantonsschullehrer Josef Büchi (1849–1921), Altphilologe, Althistoriker und Aktuar des Historischen Vereins des Kantons Thurgau, der die Münzensammlung inventarisierte und dazu den ersten Münzkatalog verfasste, in welchem um die 200 Einzelstücke neben der summarischen Registrierung der 155 im Schaarenwald bei Schlatt ausgegrabenen Exemplare beschrieben sind.
74 n. Chr.
D. 28.2 mm
Aes, Prägung
T 9418
Josef Büchi, Münzinventar, 1893?, S. 7, Nr. 17.59 und S. 59, Nr. 7.

Gustav Büeler, Joseph Büchi (Nachruf) (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 60), 1921, S. 92–94.

Ian Carradice, Theodore V. Buttrey, From AD 69–96: Vespasian to Domitian, Second Fully Revised Edition (The Roman Imperial Coinage, Bd. 2.1), London 2007, Nr. 581.

Markus Mayer, Numismatisch-Ikonographische Untersuchungen zur Kommunikation und Selbstdarstellung des flavischen Kaiserhauses, Dissertation Universität Augsburg, 2010.

Kunsthistorisches Museum Wien, https://data1.geo.univie.ac.at/projects/muenzeundmacht/coins/coin12_14B.html, aufgerufen am 10.12.2023.
Schlagwörter: Numismatik, Herrschaft, Porträt, Mythologie, Allegorie, Symbol