Petschaft: Ovaler Siegelring mit dem Wappen der Familie Kern

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In ovaler Goldfassung eingelassene Ringplatte aus schwarz-blauem Achat-Lagenstein mit tingiertem Wappenschild der Familie Kern (Kniebild eines Bauern mit drei Getreideähren in einer Hand auf blauem Grund), welcher von einem bekröntem Bügelhelm mit Helmzier (Hüftbild eines Bauern mit drei Getreideähren in einer Hand) und wallender Helmdecke überhöht wird.
Ringschiene aus zwei zur Mitte hin zusammengeführten runden Streben, welche nach aussen gewölbt und nach innen flach sind. Schultern der Ringschiene (Übergang Ringschiene zur Ringplatte) mit je einem rechteckigen Querbalken mit Zahnfries verziert.
Der Ring stammt aus dem Nachlass einer Grossnichte von Johann Konrad Kern (1808–1888), einem der bedeutendsten Schweizer Politiker der Regenerationszeit (1830–1848) und des jungen Bundesstaates. Als diplomatischer Sondervertreter der Schweiz gelang es ihm während des Neuenburger Handels 1856–1857, mit Verhandlungsgeschick in Paris nicht nur die Position der Schweiz zu vertreten, sondern auch eine friedliche Lösung des drohenden militärischen Konflikts zwischen der Schweiz und Preussen zu erreichen. Er gilt als Begründer der Schweizer Berufsdiplomatie.
Der in spätklassizistischem Stil gestaltete Ring könnte aufgrund seiner Zeitstellung möglicherweise Johann Konrad Kern gehört haben.

In der Heraldik bezeichnet der Terminus Tingierung das Verfahren mittels Schraffuren oder Punktierungen die Wappenfarben bei farblosen Wappendarstellungen anzuzeigen. Die heute gültigen Regeln setzten sich jedoch erst im Laufe des 17. Jhs. durch, sodass zum Teil bei tingierten Wappendarstellungen aus dieser Zeit noch Abweichungen von den heutigen Regeln vorkommen können.
um 1840/1850
H. 2.4, B. 1.9, D. 1.8 cm, D. 1.1
Achat (Onyx nicolo), geschnitten, gefasst; Gold, gegossen, getrieben
T 33288
Verena Rothenbühler, Kern, Johann Konrad, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.10.2008. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004072/2008-10-14/, aufgerufen am 12.09.2023.
Schlagwörter: Sphragistik, Kunsthandwerk, Schmuck