Petschaft: Querovaler Siegelstempel der Verwaltung des Kantons Thurgau, Departement des Äusseren, mit Holzgriff

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Vs.: «CANTON THURGAU», spiegelverkehrt, rechteckige Schrifttafel mit gekappten Ecken und mehrzeiligem Schriftzug: «DEPARTE. / =MENT / DES / ÄUSSERN», spiegelverkehrt. Aussen ovale Rahmung aus Blätterkranz.
Rs.: Pilzförmiger Griff aus gedrechseltem Holz mit gedrungenem, rundem Schaft. Stempelplatte aus poliertem Eisen mittels eines Dorns mit hölzernem Schaft verbunden.
Mit dem neuen Geschäftsreglement des Kleinen Rats vom 9. Juni 1840 wurde das bisher im Thurgau bestehende Kommissionalsystem durch das Departementalsystem ersetzt. Jedem Departement stand ein Mitglied des Kleinen Rats (Regierung) vor. Anstelle der bisherigen ständigen Kommissionen traten nun sechs Departemente (Departement des Äusseren, des Inneren, des Finanzwesens, des Strassen- und Bauwesens, der Polizei und des Justiz- und Vormundschaftswesens). Das Departement des Äusseren bestand im Kanton Thurgau von 1840–1874. Es war für die Zusammenarbeit mit den Kantonen wie auch ausländischen Mächten und deren Botschaftern verantwortlich. Klärung von Grenzfragen, Ausarbeitung und Umsetzung von Staatsverträgen und die Instruktionen für die Tagsatzungsgesandten gehörten ebenfalls zum Arbeitsbereich dieses Departements. Mit der Bundesverfassung von 1848 verlor das Departement des Äusseren einen Grossteil seiner Aufgaben, die neu vom Bund übernommen wurden. Deshalb wurde es mit dem Departement des Inneren verbunden und 1874 endgültig aufgehoben.

Die stilistische Gestaltung dieses Siegelstempels und insbesondere die Gestaltung der ovalen Rahmung sind identisch mit einer Reihe weiterer Siegelstempel (Mc 3, Mc 31 und Mc 35) aus der Sammlung des Historischen Museums Thurgau und lassen eine Zuweisung an den Winterthurer Medailleur und Petschaftstecher Jakob Friedrich Aberli als wahrscheinlich erscheinen.
Aberli, Jakob Friedrich, vermutlich (1800–1872), Medailleur und Petschaftstecher in Winterthur
um 1840
L. 7, B. 3.2, H. 2.7 cm
Eisen, graviert, punziert, poliert; Buchsbaumholz, gedrechselt
Mc 2
Bruno Meyer, Geschichte des thurgauischen Staatsarchives, in: Festgabe für Regierungsrat Anton Schmid zu seinem 25. Amtsjahre als Mitglied der thurgauischen Kantonsregierung, Frauenfeld 1942, S. 119–187, S. 143, Anm. 92 und S. 153, Anm. 124.

Benedikt Zäch, Zwei Winterthurer Medailleure: Johann (1774–1851) und Friedrich Aberli (1800–1872), in: Schweizer Münzblätter, Bd. 46, 1996, S. 124–136.
Schlagwörter: Sphragistik, Kunsthandwerk, Staatliche Institutionen, Kommunikation, Justiz