Schmuck: Halskette mit aufklappbarem Medaillon mit Fotografie, aus dem Nachlass der Schriftstellerin Alja Rachmanowa

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Rundes Medaillon aus zwei Teilen an einem Scharnier. Auf der Aussenseite des vorderen Teils vertieft gearbeitetes Kreuz und die Umschrift «HERR DEIN WILLE GESCHEHE», auf Innenwandung Datum «28. IX. 1933». Im hinteren inneren Medaillonteil Schwarz-Weiss-Fotografie von Jurka (Alexander) von Hoyer (1922–1945), dem Sohn von Alja Rachmanowa.
Oben feste Öse, daran weitere bewegliche Öse und Kette aus feinen Gliedern und Federringverschluss.
Die Schriftstellerin Alja Rachmanowa lebte von 1949 bis zu ihrem Tod 1991 im Thurgauischen Ettenhausen. Mittels Legat vermachte sie dem Kanton Thurgau ihren gesamten Nachlass, der sich im Staatsarchiv, in der Kantonsbibliothek und im Historischen Museum Thurgau befindet.
Die als Galina Djuragin 1898 im russischen Kasli im südöstlichen Ural geborene Dichterin thematisierte in ihren Schriften u.a. die russischen Revolutionswirren. Seit 1921 mit dem österreichischen Sprachwissenschaftler und Aristokraten Arnulf von Hoyer verheiratet, emigrierte Rachmanowa mit Mann und Sohn 1926 nach Österreich und lebte bis 1945 in Salzburg. Um 1931 konvertierte sie vom russisch-orthodoxen zum katholischen Glauben. In ihrem Nachlass befinden sich zahlreiche Gegenstände mit religiösen Bezügen. Rachmanowa sympathisierte aktiv mit der Politik von Adolf Hitler. So verfasste sie Propagandaschriften für das Auswärtige Amt und war Mitglied der nationalsozialistischen Volkswohlfahrt. Ihre Tagebücher zeugen vom Wohlwollen gegenüber der Ideologie und dem Programm der NASAP im Deutschen Reich. Durch ihren Umzug in die Schweiz entging das Ehepaar Hoyer dem Entnazifizierungsverfahren. Ihr Sohn Jurka (Alexander) war als Kameradschaftsführer in der Hitlerjugend aktiv und nahm an der Bücherverbrennung auf dem Residenzplatz in Salzburg am 30. April 1938 teil. 1945 fiel er im Zweiten Weltkrieg bei Kämpfen um Wien.
1933
L. 26 cm, Medaillon D. 2.2
Metall
T 34525
Franz Stadler, Die unterschlagenen Geheimnisse der Milchfrau in Ottakring, in: Zwischenwelt, Literatur / Widerstand / Exil, 35. Jahrgang, Nr. 3, 2018, S. 8–11. https://theodorkramer.at/zwischenwelt/ausgaben/nachtgedanken/, aufgerufen am 21.06.2024.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/russische-schriftstellerin-die-entzauberung-der-alja-100.html, aufgerufen am 21.06.2024.
Schlagwörter: Hauswirtschaft, Persönliches Accessoires, Schmuck, Religion Katholisch, Andenken, Erinnerung, Fotografie