Münze: 6-Dukaten-Stück der Stadt Bern, geprägt in Bern

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Vs.: Umschrift. «MON. REIP. BERNENSIS». In Strichelkreis Berner Wappen (heraldisch nach rechts aufwärtsschreitender Bär mit erhobener linker Vordertatze) in geschwungenem barockem Schild aus Voluten und Blattranken oben, gerahmt von Palmblatt links (Symbol des Siegs und Friedens) und Lorbeerzweig rechts (Symbol des Siegs und Ruhms), darunter Signatur des Medailleurs «MK», ligiert.
Rs.: In Strichelkreis die Angaben «BENE : / DICTUS SIT / IEHOVA / DEUS» (Gepriesen sei Gott Jehova) in geschwungener barocker Kartusche aus Voluten, gerollten Blättern und einer Muschel unten, mit Zentrierungspunkt.

Wurde sekundär als Schmuckstück getragen, worauf die Lötstelle, ein brauner Fleck am Rand auf 12 Uhr, hinweist, wo vermutlich eine Öse angebracht war. Durch diese konnte eine Kette gezogen werden.
Die 1191 durch Herzog Berchtold V. von Zähringen (1186–1218) gegründete Stadt Bern entwickelte sich im Verlauf der Jahrhunderte zum grössten Stadtstaat nördlich der Alpen. Bereits Münzen und Siegel aus der Zeit um 1224 zeigen den Bären als Wappentier, zunächst noch auf allen Vieren laufend. Die älteste überlieferte farbige Darstellung des Berner Wappens mit schwarzem Bären in goldenem Schrägbalken auf rotem Grund findet sich auf einem Setzschild (Schutzschild) aus dem 14. Jh., welcher heute im Historischen Museum Bern aufbewahrt wird.

Wie bei vielen Wappendarstellungen handelt es sich beim Berner Wappen um ein redendes Wappen, welches Bezug auf den Stadtnamen (Bern = Bären) nimmt. Die bereits im Spätmittelalter verbreitete Gründungslegende, wonach Herzog Berchtold V. von Zähringen die neue Siedlung nach dem ersten von ihm in der Gegend erlegten Tier, einem Bären, benannte, bleibt eine Erzählung ohne historische Beweise. Wahrscheinlicher ist, dass sich der Name Bern an einem bereits bestehenden Flurnamen orientierte wie etwa dem keltischen Wort «berna» für Kluft/Schlucht. Als Symbol für Kraft und Macht fand der Bär neben Adler und Löwe in mittelalterlichen Wappendarstellungen eine weite Verbreitung.
Mörikofer, Johann Melchior (1706–1761) aus Frauenfeld, Medailleur, Siegel- und Stempelschneider in Bern
nach 1755
D. 34 mm
Gold, Prägung
T 9235
Jean-Paul Divo, Edwin Tobler, Die Münzen der Schweiz im 18. Jahrhundert, Zürich 1974, Nr. 466.
Schlagwörter: Numismatik, Herrschaft, Heraldik, Tier, Symbol, Botanik