Münze: Dukat der Stadt Bern, geprägt in Bern, aus der ehemaligen Sammlung von Josef Sager (1905–1964)

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Vs.: Umschrift: «RESPVBLICA – BERNENSIS». In Strichelkreis bekröntes Berner Wappen in spitzem Schild (heraldisch nach rechts aufwärtsschreitender Bär mit erhobener linker Vordertatze) zwischen zwei Lorbeerzweigen (Symbole des Siegs und Ruhms).
Rs.: Umschrift: «BENEDICTVS SIT IEHOVA DEVS» (Gepriesen sei Gott Jehova). In Strichelkreis ein Lorbeerkranz, darin die dreizeilige Inschrift «1 / DVCAT / 1794», darunter Vierblatt.
Die 1191 durch Herzog Berchtold V. von Zähringen (1186–1218) gegründete Stadt Bern entwickelte sich im Verlauf der Jahrhunderte zum grössten Stadtstaat nördlich der Alpen. Bereits Münzen und Siegel aus der Zeit um 1224 zeigen den Bären als Wappentier, zunächst noch auf allen Vieren laufend. Die älteste überlieferte farbige Darstellung des Berner Wappens mit schwarzem Bären in goldenem Schrägbalken auf rotem Grund findet sich auf einem Setzschild (Schutzschild) aus dem 14. Jh., welcher heute im Historischen Museum Bern aufbewahrt wird.

Wie bei vielen Wappendarstellungen handelt es sich beim Berner Wappen um ein redendes Wappen, welches Bezug auf den Stadtnamen (Bern = Bären) nimmt. Die bereits im Spätmittelalter verbreitete Gründungslegende, wonach Herzog Berchtold V. von Zähringen die neue Siedlung nach dem ersten von ihm in der Gegend erlegten Tier, einem Bären, benannte, bleibt eine Erzählung ohne historische Beweise. Wahrscheinlicher ist, dass sich der Name Bern an einem bereits bestehenden Flurnamen orientierte wie etwa dem keltischen Wort «berna» für Kluft/Schlucht. Als Symbol für Kraft und Macht fand der Bär neben Adler und Löwe in mittelalterlichen Wappendarstellungen eine weite Verbreitung.

Johann Kaspar Mörikofer (1733–1803) absolvierte ab 1750 eine Lehre als Siegelstecher, Steinschneider und Medailleur bei seinem Vetter Johann Melchior Mörikofer (1706–1761) in Bern. Fast alle Berner Münzstempel von 1762/1765 bis 1796 stammen von ihm. 1769 bis 1797 fertigte er die Stempel der Goldmünzen von Solothurn an. Dazu kamen Verdienst- und Gedenkmedaillen für weitere Städte und vor allem Schulprämien, Siegel für Bern und Zofingen sowie private Aufträge für Medaillenstempel.

Die Münze gehörte zur Sammlung von Josef Sager (1905–1964), einem Lehrer und Autodidakten aus Münchwilen. Seit den 1930er-Jahren galt Sager in der Ostschweiz als Fachmann für Numismatik. Selbst Münzsammler, erwarb er mehrere Hortfunde auf dem Gebiet der Ostschweiz und bot sich zudem als Gutachter für numismatische Sammlungen an (z.B. in der Stiftsbibliothek St. Gallen).
Die Münzen und Medaillen von Josef Sager bilden in der Museumssammlung ein Konvolut aus über 600 Exemplaren. Alle Stücke wurden von Josef Sager, seinen Erben oder nachfolgenden Besitzern erworben.
Mörikofer, Johann Kaspar (1733–1803) aus Frauenfeld, Medailleur, Stempelschneider in Bern
1794
D. 22 mm
Gold, Prägung
T 6685
Ernst Leisi, Neue Medaillen und Münzen im Thurgauischen Museum, in: Mitteilungen aus dem Thurgauischen Museum, Heft 9, 1954, S. 2–8, Nr. 90.

Jean-Paul Divo, Edwin Tobler, Die Münzen der Schweiz im 18. Jahrhundert, Zürich 1974, Nr. 491.
Schlagwörter: Numismatik, Herrschaft, Heraldik, Tier, Symbol, Botanik