Münze: Taler der Stadt Bern, geprägt in Bern

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Vs.: Umschrift: «(Adlerschwinge) MONETA (Rosette) REIPVBLICAE[AE ligiert] (Rosette) BERNENSIS». In Strichelkreis ovaler Berner Wappenschild (heraldisch nach rechts aufwärtsschreitender Bär mit erhobener linker Vordertatze in Schrägbalken) in barocker Volutenkartusche, darunter die Stempelschneidersignatur «G» für Gabriel Le Clerc.
Rs.: Umschrift: «(Ring) BENEDICTVS (Ring) SIT (Ring) IEHOVA (Ring) DEVS (Ring) [gepriesen sei Gott Jehova] (Ring) 1679». In Strichelkreis vier ins Kreuz gestellte Doppelmonogramme aus zwei gespiegelten «B», in der Mitte fünfzackiger Stern (abgetragen) sowie in den Zwickeln je eine fünfblättrige Rosette.
Die 1191 durch Herzog Berchtold V. von Zähringen (1186–1218) gegründete Stadt Bern entwickelte sich im Verlauf der Jahrhunderte zum grössten Stadtstaat nördlich der Alpen. Bereits Münzen und Siegel aus der Zeit um 1224 zeigen den Bären als Wappentier, zunächst noch auf allen Vieren laufend. Die älteste überlieferte farbige Darstellung des Berner Wappens mit schwarzem Bären in goldenem Schrägbalken auf rotem Grund findet sich auf einem Setzschild (Schutzschild) aus dem 14. Jh., welcher heute im Historischen Museum Bern aufbewahrt wird.

Wie bei vielen Wappendarstellungen handelt es sich beim Berner Wappen um ein redendes Wappen, welches Bezug auf den Stadtnamen (Bern = Bären) nimmt. Die bereits im Spätmittelalter verbreitete Gründungslegende, wonach Herzog Berchtold V. von Zähringen die neue Siedlung nach dem ersten von ihm in der Gegend erlegten Tier, einem Bären, benannte, bleibt eine Erzählung ohne historische Beweise. Wahrscheinlicher ist, dass sich der Name Bern an einem bereits bestehenden Flurnamen orientierte wie etwa dem keltischen Wort «berna» für Kluft/Schlucht. Als Symbol für Kraft und Macht fand der Bär neben Adler und Löwe in mittelalterlichen Wappendarstellungen eine weite Verbreitung.
Le Clerc, Gabriel (vor 1685–1743), Stempelschneider
1679
D. 42.1 mm
Silber, Prägung
T 35937
Catalog (Inventarium), Thurg. Hist. Sammlung, Hinteres Kantonsschulgebäude 3. Stock in Frauenfeld, Weinfelden 1890, S. 14.

Jean-Paul Divo, Edwin Tobler, Die Münzen der Schweiz im 17. Jahrhundert, Zürich 1987, Nr. 1133.
Schlagwörter: Numismatik, Herrschaft, Heraldik, Symbol, Tier, Religion