Petschaft: Querovaler Siegelstempel der staatlichen Verwaltung des Augustinerchorherrenstifts Kreuzlingen, mit Holzgriff

zurück

Vs.: «KLOSTERVERWALTUNG / (Rosette) KREUZLINGEN (Rosette)», spiegelverkehrt, tingierter (mittels Schraffuren angegebene Wappenfarben) Wappenschild des Augustinerchorherrenstifts Kreuzlingen (Kreuz), darüber Blumen. Aussenrahmung.
Rs.: Gedrechselter balustrierter Holzgriff mit leicht ausladendem Fuss mit gedrechselten Profilen, an welchem die ovale Siegelplatte aus Messing mittels eines Dorns befestigt ist.
1125 durch den Konstanzer Bischof Ulrich I. von Kyburg-Dillingen vor den Toren der Stadt Konstanz gegründet, wurde das Augustinerchorherrenstift mehrmals zerstört und wiederaufgebaut. Nach den Verheerungen während des Dreissigjährigen Kriegs (1618–1648) wurde das Kloster, auf Wunsch der Stadt Konstanz, welche verhindern wollte, dass das Kloster wieder als feindlicher, militärischer Stützpunkt verwendet würde, einige hundert Meter landeinwärts verlegt und an heutiger Stelle errichtet. In seiner Blütezeit während des Barocks inkorporierte es 1638 die Propstei Riedern im Schwarzwald. 1848 hob die Thurgauer Regierung das Augustinerchorherrenstift auf und richtete darin das Thurgauer Lehrerseminar ein, aus dem 2004 die Pädagogische Maturitätsschule Kreuzlingen (PMS Kreuzlingen) hervorging.

Das Petschaft wurde in den Jahren 1836–1848 verwendet, als der Kanton Thurgau alle Klöster unter staatliche Administration stellte und einen Verwalter einsetzte. 1848 erfolgte mit Ausnahme des Klosters St. Katharinental die definitive Aufhebung der Klöster im Kanton Thurgau.
1836–1848
L. 8.9, B. 1.8, H. 2.3 cm
Messing, graviert, punziert; Buchsbaumholz, gedrechselt
Mc 144
Alois Schwager, Die Klosterpolitik des Kantons Thurgau 1798–1848, I. Teil 1798–1848 (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 118, 1981), Frauenfeld 1981, S. 5–153.

Alois Schwager, Die Klosterpolitik des Kantons Thurgau 1798–1848, II. Teil [1836–1848] (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 119), Frauenfeld 1982, S. 65–248.

Anton Hopp, Kreuzlingen (Stift), in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.09.2017. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011409/2017-09-19/, aufgerufen am 10.08.2022.
Schlagwörter: Sphragistik, Kunsthandwerk, Kloster, Staatliche Institutionen, Kommunikation, Justiz, Heraldik