Grafik: Kleines Andachtsbild mit der Darstellung des Heiligsten Herzens Jesu und dem Abendmahlskelch «Calix benedictionis» (Kelch des Segens)

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Blau konturierte Kartusche mit Rosenblüten in den Ecken, hochovales Medaillon mit Darstellung eines Kelchs und darauf sitzender, weisser Taube (Heiliger Geist), die daraus trinkt, mit Dornenkrone umkränztes Herz Jesu, Weinrebenstrauch (Blut von Jesus Christus) und Getreidehalme (Leib von Jesus Christus).

Brot und Wein im Kelch, gewandelt in Leib und Blut von Jesus Christus werden in der katholischen Kirche beim Abendmahl als Opfer dargebracht.

Auf Rückseite Gedicht:
«Wer
warm mich liebt,
Mir Alles gibt,
Dem schenk' auch ich
Auf ewig
mich!»
Die katholische Kirche verehrt seit dem frühen Mittelalter das Heiligste Herz Jesu als Symbol der Liebe. Der Ursprung des Kults geht auf die Worte von Apostel Johannes 19, 33–34 zurück, wonach das durchbohrte Herz die Quelle der Sakramente darstellen würde. In der 2. Hälfte des 19. Jhs. und im 20. Jh. wurde diese Frömmigkeit mittels päpstlicher Rundschreiben verstärkt. Zuletzt bezog sich Papst Benedikt XVI. (2005–2013) in seiner «Enzyklika Deus Caritas est» 2005 auf das durchbohrte Herz Jesu und rief zu einer Erneuerung der Herz-Jesu-Frömmigkeit im Herz-Jesu-Monat Juni auf.
Am ersten Freitag im Monat wird das Herz Jesu gefeiert.
In Österreich und im Südtirol wird der Herz-Jesu-Sonntag am zweiten Sonntag nach dem Fronleichnamsfest mit Prozessionen zelebriert. Unter anderem im Raum Bozen werden Herz-Jesu-Feuer entzündet.
Die Darstellung mit dem isolierten Herzen von Jesus Christus wird seit spätestens 1969 vom Vatikan nicht mehr gestattet.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
um 1900
H. 8, B. 5.7 cm
Farblithografie auf Papier mit gaufriertem Rand
T 30178
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Getrude Friedrichkeit, Jesu-Herz-Verehrung, Religion, Rituale und Symbole heute (Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag, Reihe Ethnologie, Bd. 2), Marburg 2010.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Symbol