Grafik: Kleines Andachtsbild mit der Darstellung von Jesus Christus und exkorporiertem Heiligsten Herzen Jesu

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit.

Kartusche in Form einer Kirchenpforte mit gotischen Wimpergen, darin die Abbildung des flammenden, von einer Dornenkette umkränzten Herz Jesu vor dem bärtigen, langhaarigen Jesus Christus mit Nimbus.
Schrift: «cœur de Jésus».

Rückseite mit Handschrift: «1841 d. 25. Nov. Kath.[arina] Künzle I.»
Die katholische Kirche verehrt seit dem frühen Mittelalter das Heiligste Herz Jesu als Symbol der Liebe. Der Ursprung des Kults geht auf die Worte von Apostel Johannes 19, 33–34 zurück, wonach das durchbohrte Herz die Quelle der Sakramente darstellen würde. In der 2. Hälfte des 19. Jhs. und im 20. Jh. wurde diese Frömmigkeit mittels päpstlicher Rundschreiben verstärkt. Zuletzt bezog sich Papst Benedikt XVI. (2005–2013) in seiner «Enzyklika Deus Caritas est» 2005 auf das durchbohrte Herz Jesu und rief zu einer Erneuerung der Herz-Jesu-Frömmigkeit im Herz-Jesu-Monat Juni auf.
Am ersten Freitag im Monat wird das Herz Jesu gefeiert.
In Österreich und im Südtirol wird der Herz-Jesu-Sonntag am zweiten Sonntag nach dem Fronleichnamsfest mit Prozessionen zelebriert. Unter anderem im Raum Bozen werden Herz-Jesu-Feuer entzündet.
Die Darstellung mit dem isolierten Herzen von Jesus Christus ist seit spätestens 1969 vom Vatikan nicht mehr gestattet.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
um 1841
H. 8.7, B. 6.2 cm
Lithografie auf Papier, in Tempera koloriert
T 22133
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Getrude Friedrichkeit, Jesu-Herz-Verehrung, Religion, Rituale und Symbole heute (Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag, Reihe Ethnologie, Bd. 2), Marburg 2010.
Schlagwörter: Druckgrafik, Hauswirtschaft, Persönliche Schreiben, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Symbol