Grafik: Kleines Andachtsbild mit der Dornenkrönung von Jesus Christus und rückseitige Bitte um die Gabe von 20 Rappen an die Missionsstation Altstetten bei Zürich

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Szene aus der Passionsgeschichte von Jesus. Zwei Männer drücken dem sitzenden Jesus mit einer Gerte die Dornenkrone auf den Kopf.
Die Apostel Johannes (Joh 19, 1–3), Markus (Mk 15, 16) und Matthäus (Mt 27, 28–30) berichten in ihren Schriften über die Misshandlungen von Jesus Christus, bevor er gekreuzigt wurde. Dabei schildern sie, wie Jesus zur Marter eine Dornenkrone aufgesetzt wurde.
Bildunterschrift: «VIII. Der für uns mit Dornen ist gekrönt worden.»

Rückseite mit Bilderläuterung: «VIII. Geheimnis. Jesu Dornenkrönung.»

Gedicht in Reimform:
«Ewig nicht uns zu vergessen,
lässt sich hier der Gottessohn
Dornen in die Stirne pressen:
Und was ist dafür der Lohn?»

«Frucht des Geheimnisses: Den Geist mit Dornen krönen. Die Erde, um unserer Sünden willen verflucht, trägt Dornen, wir suchen ihnen auszuweichen. Du, o Barmherziger! Liessest sie unsertwegen Dir um das Haupt wachsen. Du bist dem Moses im brennenden Dornbusch erschienen, Du erscheinest auch uns in Dornen und in brennendem Schmerz. Nimm von unserem Haupte die Krone des Hochmuts und eitler Einbildungen, kröne uns dafür mit den Dornen der Zerknirschung des Selbsthasses, der Selbstverleugnungen und der Verdemütigung, damit wir einst von Dir die Krone ewiger Herrlichkeit erlangen.»

Im Rosenkranzgebet werden in regelmässiger Abfolge «Gegrüsst seist du Maria» und «Vater unser» in Kombination mit Betrachtungen zum Leben und Sterben von Jesus Christus gebetet. Diese Betrachtungen, auch Rosenkranzgeheimnisse oder -gesätze genannt, sind in ein verbindliches Schema in Zyklen unterteilt, wobei jeder Tag mit einem eigenen Zyklus in die persönliche Andacht einbezogen wird. Der erste Zyklus umfasst die freudenreichen Geheimnisse, der zweite vor 2002 die schmerzhaften Geheimnisse und der dritte die glorreichen Geheimnisse. 2002 fügte der damals amtierende Papst Johannes Paul II. die lichtreichen Geheimnisse als neuer zweiter Zyklus hinzu, weshalb die schmerzhaften Geheimnisse seitdem an dritter Stelle stehen. Das dritte schmerzhafte Geheimnis ist daher nicht mehr an achter, wie auf dem Blatt geschrieben, sondern an 13. Stelle. Die schmerzhaften Geheimnisse werden traditionell dienstags und freitags betrachtet.

Der Churer Bischof Johannes Fidelis Battaglia konstituierte im Jahr 1900 die Kirchgemeinde Heilig Kreuz in Altstetten, eine Tochterpfarrei von St. Peter und Paul, die wiederum 1874 als erste römisch-katholische Kirche in der Stadt Zürich nach der Reformation im Jahr 1523 ernannt wurde. Das erste Kirchengebäude Heilig Kreuz wurde ebenfalls um 1900 errichtet, weshalb das Blatt mit dem Spendenaufruf aus diesem Jahr stammen dürfte. Zwischen 1977 und 1979 wurde der heutige grössere Neubau anstelle der alten Kirche errichtet, da die Mitgliederzahl der Gemeinde stark anwuchs.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.

Benziger (1792–1984), Druckerei, Verlag, Lithografische Anstalt in Einsiedeln

um 1900

H. 10.2, B. 6.8 cm

Klischee und Druck mit Bleisatz auf gestrichenem Papier

T 30397

Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Heinz Nauer, Fromme Industrie, Der Benziger Verlag Einsiedeln 1750–1970, Baden 2017, S. 371.

Heinz Nauer, Benziger Verlag, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.12.2019. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/058085/2019-12-10/, aufgerufen am 14.2.2022.

https://bistum-augsburg.de/Glaube/Gebete/Der-Rosenkranz, aufgerufen am 16.08.2023.

Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Kommunikation