Grafik: Kleines Andachtsbild mit der Darstellung von Christus am Kreuz nach einem Gemälde von Giotto, Erinnerung an die erste heilige Messe von Paul Müller in Wängi

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Reproduktion nach einem Werk des Malers Giotto di Bondone von 1315 in der Kirche Ognissanti in Florenz (ITA).
Abgebildet ist Jesus Christus am Kreuz, das in Anlehnung an Goldschmiedearbeiten mit Punzierung und Gravierung gestaltet ist.

Rückseite mit Bibelzitat: «So oft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn. St. Paulus». (1. Brief des Paulus an die Korinther, 1 Kor 11, 26).

Gebet aus der heiligen Messe: «O du Lamm Gottes, welches du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme dich unser.»
1911 eröffnete Louis Rouart (1875–1964) am Place Saint-Sulpice 6 in Paris ein Verlagshaus mit Buchhandlung, das sich neben christlicher Literatur auf die druckgrafische Reproduktion sakraler Bildwerke der Malerei und Plastik spezialisierte. Dem Verleger war es ein Anliegen, hochwertige religiöse Abbildungen für ein breites Publikum zu publizieren, um so das Sentimentale und Theatralische im sulpicianischen Stil wie auch akademische Bildfindungen eindämmen zu können. Neben der Vervielfältigung alter Meister wie Giotto schufen zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen Werke für das Unternehmen. Zudem kooperierte der Verlag mit den Ateliers d'Art Sacré (1919–1947), einer künstlerischen Bewegung in Paris, die in ihren Werkstätten Malerinnen und Plastiker ausbildete, um die religiöse Kunst in ähnlicher Absicht wie Rouart zu reformieren.
Das Verlagshaus Rouart lässt sich mit dem 1841 in Düsseldorf gegründeten Verein zur Verbreitung religiöser Bilder vergleichen, der ebenfalls zum Ziel hatte, druckgrafische Devotionalien vom Kitsch zu befreien und sie preisgünstig unter die Leute zu bringen. Auch der Düsseldorfer Verein arbeitete mit einer Lehranstalt zusammen, und zwar der Kunstakademie Düsseldorf.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Librairie de l'Art catholique (1911–1970), Verlagshaus und Buchhandlung in Paris
1930
H. 10.7, B. 6.7 cm
Heliogravur und Druck mit Bleisatz auf Velinpapier
T 30291
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.
Schlagwörter: Fotografie, Druckgrafik, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Andenken, Erinnerung, Anlässe