Grafik: Kleines Andachtsbild mit hl. Bruno, dem Gründer des Kartäuserordens

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Auf einer Wolke das Halbfigurenporträt des Heiligen mit Sternennimbus und Kreuz in der Hand, umgeben von einem Lilienkranz, oben zwei Engel, die einen Lorbeerkranz über ihn halten, unten wiederum zwei Engel, einer mit einem Totenkopf, der andere mit einer Dornenkrone, darunter in Rocaillekartusche die Schrift: «S. BRUNO Ord: CARthus Fundat:» (Heiliger Bruno, der Gründer des Kartäuserordens).

Der Heilige (um 1031–1101) studierte in Köln. 1057 übernahm er die Leitung der Domschule in Reims und 1075 das Kanzleramt des Erzbistums. Konflikte mit dem Erzbischof führten zu seiner Flucht und zum Eintritt ins Benediktinerkloster Molesme, wo er in strenger Askese lebte. 1084 zog er mit sechs Gefährten in die Nähe von Grenoble und erbaute dort das erste Kartäuserkloster, La Grande Chartreuse (FRA). Einzelzellen, Schweigegebot, Verständigung durch Zeichen und Zusammenkunft zu nächtlicher Stunde gehörten zu den Ordensregeln. Die Beschäftigung der Mönche bestand aus Beten sowie körperlicher und geistiger Arbeit, wie das Abschreiben von Büchern. 1089 zog Bruno nach Rom und übernahm ein Berateramt beim Papst. 1091 gründete er in Kalabrien die Kartäuserklöster Sta. Maria dell'Eremo und kurz darauf S. Stefano del Bosco unter der Schutzmacht (Patrozinium) von Maria. Der Kartäuserorden wurde 1176 von Papst Alexander III. anerkannt. Heilig gesprochen wurde Bruno 1623.

Bruno wird immer im Habit eines Kartäusers dargestellt, der aus einer weissen Kutte mit Kapuze und einem weissen Skapulier mit breiten Seitenschlaufen besteht. Er wird mit verschiedenen Attributen ausgezeichnet, wie dem Kruzifix, das von seiner Liebe zu Jesus zeugt. Der Olivenzweig verweist auf Psalm 51, 10: «Ich bin wie ein fruchtbarer Ölbaum im Hause des Herrn». Er ist ein Hinweis auf das segensreiche Wirken von Bruno. Der Totenschädel wiederum versinnbildlicht die Abkehr des Heiligen von der physischen Welt und deutet zudem auf Brunos Vision vom toten Chorherrn in Paris hin, die ihn dazu veranlasst hat, sich aus der Welt zurückzuziehen. Oft sind auf seinen Darstellungen auch Bischofsstab und Mitra (Kopfbedeckung von Bischöfen und bestimmten Äbten mit Rechts- und Verwaltungshoheit) abgebildet, die seinen Verzicht auf die Bischofswürde symbolisieren.
Engelbrecht, Martin (1684–1756), Kupferstecher, Kunstverleger
18. Jh.
H. 7.4, B. 4.3 cm
Kupferstich auf Büttenpapier
T 8654
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Bilder und Bildchen des heiligen Bruno, Katalog der Ausstellung im Ittinger Museum, 1984.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Kirche, Kloster, Brauchtum