Grafik: Kleines Andachtsbild mit hl. Paulus zum Andenken an die erste heilige Messe (Primiz) des Priesters Anton Brändli in der Pfarrkirche Bütschwil (SG)

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 Vorderseite

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Heiligenbild (Helgeli) mit Ablassgebeten:
«Süsses Herz Jesu, sei meine Liebe. (300 Tage Ablass.)»
«Süsses Herz Mariä, sei meine Rettung. (300 Tage Ablass.)»
Die Skulptur am Aussengiebel des Westportals der Kirche St. Paulus in München diente der Darstellung des Paulus als Vorlage. 1902 schuf der Bildhauer für christliche Kunst, Georg Busch (1862–1943), die sakrale Figur aus Stein. Busch war Präsident und Miteigentümer des Verlags der Gesellschaft für christliche Kunst, die zum Ziel hatte, qualitätsvolle Kunst für den Kirchenraum und die religiöse Praxis zu schaffen.

1893 wurde die Gesellschaft für christliche Kunst in München gegründet, ein katholischer Kunstverein, dessen Ziel es war, der christlichen Kunst eine starke gesellschaftliche Relevanz in Abgrenzung zu modernen Strömungen zu verschaffen. Der Verein sprach einerseits Kunstfreunde sowie Kunstförderer an, zum anderen war er eine Interessengemeinschaft von Künstlern. Sie alle verband ein katholisches, eher konservatives Glaubensideal. Ästhetische Vorbilder waren die Nazarener sowie die altdeutschen Meister. Unterstützt wurde die Kooperation von der katholischen Aristokratie, Politikern sowie einer grossen Anzahl von Kirchenvertretern, darunter viele Diözesanbischöfe auch ausserhalb des Deutschen Reichs. Der eigene, ab 1900 eröffnete Vertrieb konzentrierte sich auf religiöses Kunsthandwerk und Devotionalien, wie Andachtsbilder. Diese wurden von Vereinskünstlern entworfen, häufig auch von Vertretern der Akademie der Bildenden Künste in München, die eng mit dem Verein zusammenarbeitete. Zudem wurde eine Jahresmappe mit Reproduktionen der Künstlermitglieder sowie ab 1904 die Monatszeitschrift «Die christliche Kunst» herausgegeben. Ab 1911 fand eine engere Anbindung an den Klerus statt, welcher die Publikationen zensierte, was zur Folge hatte, dass die Vereinskünstler zwar mit vielen kirchlichen Aufträgen eingedeckt, ihr künstlerischer Spielraum aber immer enger wurde.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Gesellschaft für christliche Kunst München, Verlag 1893 gegründet
1908
H. 10.6, B. 6.5 cm
Buchdruck, Vierfarb- mit Golddruck auf gestrichenem Papier
T 30148
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Bernd Feiler, Die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst, Der Blaue Reiter und der Erzbischof, Religiöse Tendenzen, christlicher Glaube und kirchliches Bekenntnis in der Malerei Münchens von 1911 bis 1925, Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2002, S. 51–69.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Anlässe, Andenken, Erinnerung