Grafik: Faltblatt mit Andachtsbild von Jesus Christus und exkorporiertem Heiligsten Herzen Jesu sowie mit Morgen- und Abendgebeten zum Herzen Jesu

zurück

 Vorderseite  Innenseiten
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Lichtgestalt von Jesus Christus als «Salvator mundi» (Heiland) mit Kreuznimbus, bekröntem, mit Dornen umkränztem Herz Jesu auf seiner Brust, in seiner linken Hand die mit einem Kreuz bekrönte Weltkugel, worüber er seine rechte Hand hält.
Innenseiten und Rückseite mit Morgen- und Abendgebeten zum Herzen Jesu.
Genehmigungsklausel: «Mit kirchlicher Druckerlaubnis», «Verlagsanstalt Benziger & Co A.G.», «Einsiedeln, Waldshut, Köln, Strassburg».
Benziger eröffnete 1912 eine Filiale in Strassburg, ein Hinweis für die Datierung des Blattes.
Die katholische Kirche verehrt seit dem frühen Mittelalter das Heiligste Herz Jesu als Symbol der Liebe. Der Ursprung des Kults geht auf die Worte von Apostel Johannes 19, 33–34 zurück, wonach das durchbohrte Herz die Quelle der Sakramente darstellen würde. In der 2. Hälfte des 19. Jhs. und im 20. Jh. wurde diese Frömmigkeit mittels päpstlicher Rundschreiben verstärkt. Zuletzt bezog sich Papst Benedikt XVI. (2005–2013) in seiner «Enzyklika Deus Caritas est» 2005 auf das durchbohrte Herz Jesu und rief zu einer Erneuerung der Herz-Jesu-Frömmigkeit im Herz-Jesu-Monat Juni auf.
Am ersten Freitag im Monat wird das Herz Jesu gefeiert.
In Österreich und im Südtirol wird der Herz-Jesu-Sonntag am zweiten Sonntag nach dem Fronleichnamsfest mit Prozessionen zelebriert. Unter anderem im Raum Bozen werden Herz-Jesu-Feuer entzündet.

Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil 1963 war die Herausgabe «Kleiner Andachtsbilder» der kirchlichen Zensurstelle, d. h. dem Bischof oder dem Generalvikar des Bistums unterstellt, welcher die Druckerlaubnis für die Blätter erteilen musste, bevor sie in den Verkauf gelangen konnten. Psychologische und sexuelle Themen sowie Darstellungen von Eheproblemen waren nicht erlaubt.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Benziger (1792–1984), Druckerei, Verlag, Lithografische Anstalt in Einsiedeln

Amrein, Josef Georg (1844–1927), Heiligenmaler
1912–1927
H. 11.2, B. 7.2 cm
Autotypie auf Papier
T 30347
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Birgit Franz, Constanze Lindner Haigis, 100 Jahre Ideen, 1896–1996, Ars Edition, München 1996, S. 44.

Getrude Friedrichkeit, Jesu-Herz-Verehrung, Religion, Rituale und Symbole heute (Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag, Reihe Ethnologie, Bd. 2), Marburg 2010.

Heinz Nauer, Fromme Industrie, Der Benziger Verlag Einsiedeln 1750–1970, Baden 2017.

Heinz Nauer, Benziger Verlag, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.12.2019. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/058085/2019-12-10/, aufgerufen am 14.02.2022.
Schlagwörter: Fotografie, Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Symbol