Verwaltungsstempel: Ovaler Tintenstempel des Regierungsrats des Kantons Thurgau, mit Holzgriff

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Vs.: «(Schweizerkreuz) REGIERUNGSRATH (Schweizerkreuz)», spiegelverkehrt, Thurgauer Wappenschild mit Tingierung (unteres Wappenfeld schräg schraffiert), in ovaler Kreislinie, darunter «CANTON THURGAU», spiegelverkehrt. Aussen ovale Rahmung.
Rs.: Griff aus gedrechseltem Holz, mit langem, sich nach unten konisch verjüngendem Schaft und kugelförmigem Kopf. Massive Stempelplatte aus Messing mittels eines Dorns und eines Messingbandes mit zweifachem Doppelliniendekor mit Schaft verbunden.
Am Rand der Stempelplatte zweifach punzierte Herstellerinitiale «T» zwischen zwei Sternen, welche zugleich als Ausrichtungshilfen beim Stempeln dienten.
Mit der Entstehung des Kantons Thurgau 1803 wurde der Kleine Rat als oberste Exekutivbehörde des Kantons eingesetzt. Die anfängliche Zahl von neun Mitgliedern wurde mit der Regenerationsverfassung von 1831 auf sechs reduziert, um in der Zeitspanne von 1849–1869 sieben Mitglieder zu zählen. Mit der Kantonsverfassung von 1849 wechselte auch die Benennung des Gremiums von bisher Kleiner Rat zu Regierungsrat. Der Tintenstempel dürfte in diesem Zusammenhang entstanden sein.
Heute zählt der Thurgauer Regierungsrat fünf Mitglieder, die je einem Departement vorstehen.

In der Heraldik bezeichnet der Terminus Tingierung das Verfahren mittels Schraffuren oder Punktierungen die Wappenfarben bei farblosen Wappendarstellungen anzuzeigen. Die heute gültigen Regeln setzten sich erst im Laufe des 17. Jhs. durch, sodass zum Teil bei tingierten Wappendarstellungen aus dieser Zeit noch Abweichungen von den heutigen Regeln vorkommen können.
ab 1849
L. 11.4, B. 4.5, H. 4.8 cm
Messing, gegossen, graviert; Zwetschge, gedrechselt
Mc 1
Bruno Meyer, Geschichte des thurgauischen Staatsarchives, in: Festgabe für Regierungsrat Anton Schmid zu seinem 25. Amtsjahre als Mitglied der thurgauischen Kantonsregierung, Frauenfeld 1942, S. 140–153.
Schlagwörter: Sphragistik, Staatliche Institutionen, Kommunikation, Justiz, Heraldik, Tier